Abgase kommen aus einem Auspuff eines VW Golf 2.0 TDI
APA/zb/Patrick Pleul
APA/zb/Patrick Pleul
Umwelt & Klima

„klimaNÖtral“ fordert Kohlenstoffbudget

Die Plattform „klimaNÖtral“ fordert ein gesetzlich verankertes Kohlenstoffbudget für Niederösterreich. Dieses solle mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens vereinbar sein. Ein klares Nein fordert die Plattform beim Fracking.

Die Plattform „klimaNÖtral“ ist am Mittwoch für ein gesetzlich verankertes Kohlenstoffbudget für Niederösterreich eingetreten. Sprecher Erwin Mayer forderte in diesem Zusammenhang ein politisches Bekenntnis in den beiden noch ausstehenden Landtagssitzungen vor der Landtagswahl am 29. Jänner 2023.

Ein derartiges Kohlenstoffbudget sei eine „zentrale Vorgabe“ zum Erreichen der Klimaziele, so Mayer. Gebe es so etwas nicht, würden „alle nachfolgenden Detailgesetze zur Umsetzung ebenfalls hinten nach“ hinken. Das Kohlenstoffbudget, das sich Niederösterreich aktuell selbst gebe, liege um „100 bis 200 Prozent zu hoch“, das Bundesland sei in Sachen Klimaneutralität hinterher. Angeregt wurde von Mayer weiters, dass auch auf regionaler Ebene – also etwa in den Gemeinden – ein solches Budget errechnet wird.

Niederösterreichs Pro-Kopf-Emissionen über EU-Schnitt

Laut Daten der Plattform rangiert der Pro-Kopf-Ausstoß Niederösterreichs von Treibhausgasen hinter jenem der USA und Russlands, jedoch vor China, Brasilien und Indonesien. Niederösterreich, genauso wie Gesamtösterreich, liegt bei den Emissionen außerdem deutlich über dem EU-Schnitt. „Während andere EU-Staaten in den vergangenen 30 Jahren ihre Emissionen um bis zu 30 Prozent reduziert haben, hat Österreich gerade einmal ein Minus von vier Prozent erreicht“, so Mayer. Den Grund dafür ortet er in einer schwachen Klimaschutzpolitik, etwa im Vergleich zu den skandinavischen Ländern. Zudem seien der massive Individualverkehr in Österreich und die Zersiedelung wesentliche Faktoren für den hohen Ausstoß.

Helga  Kromp-Kolb
Tom Poe
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb unterstützt die Forderung nach einem Landes-Kohlenstoffbudget

Jeder Niederösterreicher und jede Niederösterreicherin stoßen demnach pro Jahr zehn Tonnen CO2 aus. „Wir müssen innerhalb von zehn bis 15 Jahren auf Null herunter“, so Mayer. Zudem fordert er gezielt über Negativ-Emissionen zu beraten, also das Speichern von Treibhausgasen in Humus oder Wäldern. Derzeit nehme sich die Menschheit einen „Kredit bei der Atmosphäre“, der müsse in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts in Form von Negativ-Emissionen zurück bezahlt werden.

Baldige politische Vorgaben entscheidend

Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb skizzierte die aus ihrer Sicht bestmögliche Vorgehensweise in Sachen Kohlenstoffbudget als eine Art „doppelte Buchhaltung“ für „Euro und Treibhausgase“. Das zu erreichen, sei „nicht ganz trivial“ und dauere „eine Weile“. Wesentlich seien daher baldige politische Vorgaben.

Erneut trat Mayer auch für ein „klares Bekenntnis“ der Landespolitik zur Klimaneutralität in Niederösterreich bis 2040 ein. Ein „klares Nein“ kam zum Thema Fracking und zu einer Erschließung neuer Kohlenstoffquellen.