Jennifer Avit
ORF/Michelle Kreuzer
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Chronik

Ballonabsturz: „Bin froh, dass jeder am Leben ist“

In der Buckligen Welt in Niederösterreich ist am Samstag ein Heißluftballon abgestürzt. Neun Personen wurden verletzt. Jennifer Avit war als Flugbegleiterin dabei und wurde aus dem Korb geschleudert. „Ich bin froh, dass noch jeder am Leben ist“, sagt sie.

Der Tag hatte eigentlich ganz gewöhnlich begonnen, erinnert sich die 35-jährige gebürtige Französin, die seit 14 Jahren in Wien lebt und hier als IT-Technikerin arbeitet. Seit März ist sie als Flugbegleiterin bei Heißluftballonfahrten tätig. „Das Wetter war nebelig, nicht optimal zum Fliegen, aber vom Wind her ok. Wir hatten eine gute Geschwindigkeit in der Luft“, sagt Avit im Gespräch mit ORF-NÖ-Redakteurin Michelle Kreuzer.

Die Heißluftballoncrew – der Kapitän, Avit und zwei weitere Mitarbeiter – waren am Tag des Unglücks mit dem Ballon um 6.00 Uhr in Wien gestartet und gegen 7.00 Uhr auf einer Wiese bei Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt) gelandet, dem vereinbarten Treffpunkt mit den Gästen an diesem Tag.

Verletzte bei Ballonabsturz

Am Samstagvormittag ist in der Buckligen Welt ein Heißluftballon abgestürzt. Laut Rotem Kreuz gibt es zwei Schwer- und sieben Leichtverletzte.

Der Heißluftballonflug dürfte ein Geburtstagsgeschenk gewesen sein. Einer der Gäste hatte seinen 80. Geburtstag gefeiert, mit im Korb waren laut der Flugbegleiterin die Tochter, der Schwiegersohn und zwei Enkelkinder. „Die Stimmung war gut, alle waren total begeistert. Wir haben viele Fotos gemacht. Es ist immer schön oben und sehr entspannt.“

„Die Passagiere haben geschrien, ich habe geweint“

Ein Flug dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten, der Kapitän sucht anschließend einen Platz für die Landung. „Beim Landen habe ich gemerkt, dass der Wind etwas stärker war als normal. Ich habe auf den Boden geschaut und die Geschwindigkeit gesehen. Der Kapitän hat sein Bestes gegeben, der Korb kippte um und ich bin rausgeflogen“, erinnert sich die 35-Jährige an die dramatischen Szenen.

„Ich habe nur Leute über mir gefühlt, ich hatte Schmerzen, ich habe Geräusche gehört. Als ich wieder bei mir war, habe ich den Heißluftballon auf meiner rechten Seite gesehen, der ohne Kapitän und mich weggeflogen ist. Die Passagiere haben geschrien. Ich habe geweint. Für die Leute war das sicher ein Schock.“ Der Heißluftballon blieb schließlich in einem Waldstück in den Bäumen hängen.

Jennifer Avit
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Jennifer Avit: „Was an dem Tag passiert ist, war ein Unglück“

Die 35-Jährige liegt derzeit mit einem rechten Beckenbruch und zwei gerissenen Kreuzbändern im Traumazentrum in Wien-Meidling. Ob eine Operation notwendig sein wird, ist noch offen. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt unterdessen weiterhin gegen den Ballonfahrer wegen grob fahrlässiger Körperverletzung. Laut Avit trifft ihn keine Schuld. „Er ist ein sehr kompetenter Mensch. Was an dem Tag passiert ist, ist ein Unglück. Ich bin heilfroh, dass jeder noch am Leben ist.“

Der Heißluftballon war am Samstagvormittag in der Buckligen Welt abgestürzt. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden zwei Personen schwer und sieben leicht verletzt. Ein Sachverständiger soll den Heißluftballon unter die Lupe nehmen. Details zum Unfallhergang wurden von der Staatsanwaltschaft noch nicht bekannt gegeben – mehr dazu in Heißluftballonabsturz: Gutachten soll Ursache klären (noe.ORF.at; 13.11.2022).