Mountainbikerin im Wienerwald
APA/Roland Schlager
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UMWELT & Klima

Trockenheit gefährdet den Wienerwald

Vor 150 Jahren war der Wienerwald von Abholzung bedroht. Josef Schöffel ist es zu verdanken, dass das verhindert werden konnte. Und auch heute ist der Wienerwald wieder bedroht – diesmal von der Klimakrise.

Mehrere Jahre hat Josef Schöffel, später Mödlinger Bürgermeister, um den Erhalt des Wienerwaldes gekämpft. 1872 hat er es schließlich geschafft. Ein Kaufvertrag mit einem Holzhändler wurde zurückgenommen und die Bäume wurden vor dem Abholzen gerettet, erklärt Andreas Weiß, Direktor des Biosphärenparks Wienerwald: „Das war der Grundstein für den Wienerwald, wie wir ihn heute kennen. Schöffel hat mit einer beispiellosen Medienkampagne gearbeitet. Heute wäre das wahrscheinlich eine Social-Media-Kampagne.“

Schöffel
ORF
Josef Schöffel gilt als Retter des Wienerwalds

Die Wälder vom 17. bis ins 19. Jahrhundert wurden stark genutzt und abgeholzt, erklärt Landeshautfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einer Veranstaltung des Jubiläums anlässlich 150 Jahre Wienerwald: „Man brauchte das Holz zum Heizen sowie als Baumaterial etwa für Bahnschwellen. Es ist die Perversion der Geschichte, dass damals die fossilen Energieträger den Wald gerettet haben. Und heute ist es genau umgekehrt“, so Pernkopf.

Wälder im Trockenheits- und Hitzestress

Der Einsatz von Kohle und Erdöl schädigt seither die Umwelt, ebenso wie Müll und Chemikalien. Damit haben Unternehmen wie die am Rande des Wienerwaldes gelegene Berndorf AG heute noch zu kämpfen, schildert Geschäftsführer Franz Viehböck: „Früher hat man Chemikalien irgendwo in eine Grube oder in die Triesting geleert. Berndorf ist ein Industriestandort, wo viel produziert wurde und entsprechend viele giftige Abfälle entsorgt wurden. Wann immer wir ein Gebäude sanieren, müssen wir den Boden mitsanieren.“

Die Erderwärmung schreitet weiter voran. Schafft man es nicht, sie zu stoppen, wird das dramatische Auswirkungen auf die heimischen Wälder haben, so Marianne Penker, Professorin für Landsoziologie an der Universität für Bodenkultur. „Dann würden Arten verschwinden. Man merkt, dass das Wasser knapp ist. Und das bedeutet Trockenheitsstress, Hitzestress für die Bäume und große Herausforderungen für die Ökosysteme.“

Rettung des Wienerwaldes

Der Wienerwald war vor 150 Jahren stark bedroht. Große Teile hätten verkauft und abgeholzt werden sollen. Das konnte verhindert werden. Aber auch jetzt bedroht der Klimawandel den Wienerwald. Was es zu seinem Schutz braucht, wurde kürzlich diskutiert.

Maßnahmen für neuerliche Rettung gefordert

Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Kuratoriums Wald, fordert daher alle Beteiligten, allen voran die Bundesländer Wien, Niederösterreich und die Bundesforste, auf, Maßnahmen zu setzen. „So wie Schöffel es vor 150 Jahren gemacht hat, muss man jetzt etwas tun im Rahmen des Wassermanagements – um möglichst viel Wasser im Wienerwald, in den Wiesen und in den Bächen zu behalten. Das wird die große Zukunftsaufgabe sein“, so der Umweltpionier.

„Wir machen gerade Programme zur Entsiegelung, um das Wasser in der Region zurückzuhalten. Das sind die Aufgaben der Jetztzeit“, so der für die Umwelt zuständige Pernkopf zu den Plänen des Landes.