Impfung
APA/EXPA/Johann Groder
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Coronavirus

CoV: Immer weniger Leute haben Impfschutz

Die Zahl der Menschen, die einen Impfschutz haben, geht in Niederösterreich stark zurück. Der Grund dafür ist, dass sich immer weniger ein viertes Mal impfen lassen. Für den Winter rechnet Virologe Norbert Nowotny jedoch mit einer neuen Welle.

Knapp 58 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher verfügen derzeit über einen aufrechten Impfschutz, Anfang Juli waren es noch 65 Prozent. Die Zahl der aktiven Impfzertifikate nimmt seit Wochen stetig ab, weil Auffrischungsangebote seltener angenommen werden.

Für dreifach geimpfte Personen läuft das Impfzertifikat nach einem Jahr aus, für zweifach Geimpfte nach einem halben Jahr. Der Virologe Norbert Nowotny empfiehlt die Auffrischungsimpfungen nun rasch nachzuholen. Denn der derzeit verfügbare Impfstoff wirke sowohl gegen den Ursprungstyp des Virus als auch gegen die Omikron Varianten BA.4 und BA.5.

Mehrmalige Infektionen können Gesundheit schaden

Ein weiteres Argument für eine Auffrischungsimpfung sieht Nowotny in neuen Erkenntnissen zu den Auswirkungen der Coronainfektionen auf den Körper. „Mit jeder weiteren Coronavirusinfektion kann sich das Krankheitsbild verschlechtern und es können häufiger Post-Covid und Long-Covid Symptome auftreten“, sagt Nowotny. Auch die Hospitalisierungsrate nehme mit der Anzahl der Erkrankungen zu.

Mit einer Durchimpfungsrate von knapp 58 Prozent liegt Niederösterreich im Bundeschnitt im Spitzenfeld. Nur im Burgenland verfügen noch mehr Menschen (63 Prozent) über ein aufrechtes Impfzertifikat. Die niedrigste Rate haben Salzburg und Oberösterreich mit je etwas mehr als 51 Prozent.

Infektionen gehen zurück

Auf die Infektionszahlen wirkt sich der Rückgang des Impfschutzes – zumindest gegenwärtig – nicht aus. Die Infektionszahlen sind seit Anfang Oktober rückläufig, entgegen der Erwartungen vieler Experten. „Tatsächlich haben unsere Covid-19 Modellierer deutlich höhere Zahlen vorhergesagt, die zumindest bis jetzt nicht eingetroffen sind“, so Nowotny.

Zum einen seien die Temperaturen im Oktober und November relativ warm gewesen, wodurch sich mehr Menschen im Freien aufhielten, zum anderen bestehe eine „bessere Immunität in der Bevölkerung“, als zunächst erwartet, sagt der Experte. Neben den Impfungen spiele dabei auch eine Rolle, dass viele Leute bereits mit einer Omikron-Variante infiziert gewesen seien.

Neue Variante nicht gefährlicher

In den kommenden Wochen werde die neue Omikronvariante BQ1.1 Österreich erreichen, so Nowotny. In Frankreich und Dänemark sei die Untervariante bereits dominant. „Klinisch wird sich diese Variante aber nicht anders äußern als die anderen Omikron-Varianten. Also sie wird eher zu einem leichten bis mittelschweren Krankheitsverlauf führen,“ glaubt der Virologe.

Nowotny rechnet damit, dass die Infektionen durch BQ1.1 im Spätherbst wieder etwas ansteigen werden. „So ganz durch sind wir mit Corona in diesem Herbst und Winter noch nicht“, meint der Experte. In welchem Ausmaß die Infektionszahlen aber steigen, könne derzeit noch niemand genau vorhersagen.