Wirtschaft

Prüfung für Flughafen-Angebot verlängert

Das Teilangebot der Airports Group Europe für etwa 9,99 Prozent der Aktien am Flughafen Wien-Schwechat wird verlängert. Dieses Genehmigungsverfahren kann bis zu zwei Monate dauern. Der Fonds hinter der Airports Group Europe sorgt für heftige Kritik.

Das Genehmigungsverfahren des Wirtschaftsministeriums gehe in die „Phase II“, teilte das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Die Verlängerung, die im Rahmen des österreichischen Investitionskontrollgesetzes erfolgt und bis zu zwei Monate dauern kann, wurde erwartet und sei bei kritischen Infrastrukturanlagen nicht unüblich, teilte Airports Group Europe, eine indirekte Tochtergesellschaft des IFM Global Infrastructure Fund, mit.

„Wir unterstützen weiterhin den Genehmigungsprozess, der von dem österreichischen Bundesministerium durchgeführt wird, und gehen davon aus, dass alle behördlichen Genehmigungen für das Angebot erteilt werden. Die Verlängerung ist ein üblicher Vorgang, auf die die Öffentlichkeit angewiesen ist“, wird Werner Kerschl, IFM Investors Executive Director Infrastructure, zitiert.

Fonds will 50 Prozent der Anteile

Öffentlich wurde das Angebot Anfang Juli. Nachdem die Airports Group Europe zuvor angekündigt hatte, den Anteil am Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha) auf mehr als 40 Prozent erhöht zu haben, legte die Gruppe ein Teilangebot für weitere Aktien. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass man keine Kontrolle des Flughafens anstrebe.

Der Grund: Die Stadt Wien und das Land Niederösterreich halten jeweils 20 Prozent am Flughafen Wien-Schwechat, zehn Prozent befinden sind im Besitz der Mitarbeiter-Beteiligungsprivatstiftung und weitere zehn Prozent in Streubesitz. Ende September sicherten sich Niederösterreich und Wien je vier Aktion am Unternehmen, wodurch sie ihre Mehrheitsverhältnisse am Flughafen erhöhten. Seither hält man mit der Mitarbeiterstiftung die absolute Mehrheit.

Am Fonds IFM entbrannte kurz zuvor heftige Kritik. Vertreter von IFM hatten sich als Veranlager von australischen Pensionsfonds präsentiert. Medienberichte von „profil“ und „ZIB2“ deckten jedoch auf, dass sich die Eigentümerschaft am Flughafen über zwei Luxemburger Fonds nur bis zu einer Treuhandgesellschaft (Conyers Trust) auf den Cayman Islands nachverfolgen lässt. Wer die wirtschaftlichen Eigentümer dahinter sind und woher diese ihr Geld beziehen, ist unklar – mehr dazu in Flughafen: Spurensuche bei mysteriösem Investor (news.ORF.at; 21.9.2022).

„Halten uns an alle Gesetze“

„IFM Investors ist ein verantwortungsvoller, langfristiger Fondsmanager, der sich an Gesetze hält. Alle gegenteiligen Behauptungen wie der Vorwurf der Geldwäsche sind falsch“, hieß es daraufhin in der Stellungnahme, die noe.ORF.at vorliegt. „Wir sind im Eigentum von australischen Pensionsfonds.“

IFM stieg Ende 2014 mit knapp 30 Prozent beim Flughafen Wien ein und stockte ab 2016 auf knapp 40 Prozent auf. Heuer im Juni überschritt IFM dann die Schwelle von 40 Prozent, was ein Pflichtangebot auslöste.

Ministerium prüft Übernahme

Die Aufstockung der IFM-Anteile wird vom Wirtschaftsministerium nach dem Investitionskontrollgesetz geprüft. Inklusive vertiefter Prüfung kann das bis zu vier Monate dauern. Durch den Brexit sind die Cayman Islands als zugehörig zu Großbritannien auch nicht mehr in die Euopäische Union eingebunden. Zusätzlich prüfen auch die Behörden auf Malta, dessen Flughafen eine Tochter der Flughafen Wien AG ist, und der damit ebenfalls betroffen wäre.