Bus, Innenansicht
ORF/Nina Pöchhacker
ORF/Nina Pöchhacker
Verkehr

„LISA“ bringt Bussen neue Fahrgäste

Dass der öffentliche Verkehr attraktiver werden muss, ist angesichts der Klimakrise unumstritten. In einem Flächenland wie Niederösterreich ist die Herausforderung besonders groß. Im südlichen Weinviertel zeigt ein Projekt, wie es gelingen könnte.

In Niederösterreich, dem flächenmäßig größten Bundesland Österreichs, wird immer wieder Kritik an den Busnetzen sowie deren Abstimmung laut. Nicht selten braucht man für Strecken, die mit dem Auto in 20 Minuten zurückzulegen sind, mit dem Bus eineinhalb Stunden. Darunter leidet der Zuspruch für den öffentlichen Verkehr.

Im südlichen Weinviertel lief in den vergangenen drei Jahren ein Komplettangebot, das unterschiedliche Mobilitätsformen aufeinander abzustimmen versuchte – von Bus über Bahn bishin zum Car-Sharing. Die sogenannte „Labor-Phase“ ist jetzt abgeschlossen, die Projektverantwortlichen bilanzieren „erste Erfolge“ für „LISA“, die Abkürzung für „leicht, intelligent, sauber, attraktiv“.

Zusammenschluss von elf Gemeinden

Elf Gemeinden sind durch eng getakteten Buslinien vernetzt, deren Fahrplan aufeinander abgestimmt ist. Die Busse bilden laut Projektbeschreibung das „Rückgrat“ der Initiativen. Seit September werden elf Elektrobusse eingesetzt. Sie verbinden in einem Halbstunden- bzw. Stundentakt die regionalen Zentren Wolkersdorf, Gänserndorf und Mistelbach (alle Bezirk Gänserndorf).

Zudem wurden die Zustiegsstellen optimiert, indem mehr als 30 Buswartehäuschen, 120 Radbügel sowie knapp 50 versperrbare Radboxen gebaut wurden. Dazu kommen vier neue E-Carsharing-Angebote, um Elektroautos etwa für „die letzte Meile“ leihen zu können.

Neue Nutzerinnen und Nutzer

Laut Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) profitiere die Region bereits jetzt durch die gesetzten Initiativen und Schritte. Einen ersten Erfolg ortet er in den Nutzungszahlen, die belegen würden, dass die Angebote tatsächlich neue Menschen zu den Öffis gebracht hätten. Im Schnitt würden die Busse täglich von 1.400 Fahrgästen benützt.

„Als Land Niederösterreich setzen wir weiterhin auf einen Mobilitätsmix, also das gleichwertige, nebeneinander Bestehen von Schiene, Straße und aktiver Mobilität – so werden wir die Mobilitätswende in unserem Land weiter vorantreiben und können eine klima- und zukunftsfitte Mobilität für alle gewährleisten", so der Verkehrslandesrat.

„LISA“ schuf eine neue Öffi-Region

Andreas Zbiral, der Mobilitätsmanager der Region, betont die gelungene Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg: „Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Gemeinderätinnen und Gemeinderäte beteiligten sich mit großem Engagement an der Entwicklung einer neuen Mobilität in ihrer Region“. Sie trafen einander bisher in regelmäßigen Abständen, um das Angebote zu planen, zu dokumentieren und weiter zu verbessern.

Laut den Projektverantwortlichen würden die „LISA“-Busse im Vergleich zu Diesel-Bussen bereits jetzt 919 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen und weisen eine Jahreskilometerleistung von 1,3 Millionen Kilometern auf.