Besucher des Adventmarktes trinken Glühwein bzw. Punsch
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Verkehr

Rekord-Alkounfallbilanz noch vor Punschzeit

Angesichts zuletzt stark steigender Zahlen bei Alko-Unfällen in Niederösterreich warnt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) vor den oft unterschätzten Getränken wie Punsch und Glühwein. Der VCÖ pocht einmal mehr auf den Ausbau von Mobilitätsangeboten.

Mit besseren Bus- und Bahnverbindungen, Anrufsammeltaxis oder Rufbussen würden sich viele Unfälle vermeiden lassen, ist man beim VCÖ überzeugt. Dort nützt man die die Zeit vor dem Advent, um auf den Bedarf zusätzlicher Mobilitätsangebote hinzuweisen.

Häufig scheitern diese an der Finanzierung, so Lina Mosshammer vom VCÖ. Sie schlägt vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für die Einführung von Anrufsammeltaxis, Nachtbussen und Gemeindebussen zweckgewidmet wird.

Unfallrisiko steigt unter Alkoholeinfluss massiv an

Im Ausbau seien also Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen gefordert. Allerdings würde das die Gäste von Adventmärkten nicht aus der Pflicht nehmen, ist der VCÖ überzeugt, denn noch immer würden die Gefahren von Alkohol hinterm Steuer unterschätzt.

Der VCÖ erinnert daran, dass bereits bei 0,5 Promille das Unfallrisiko auf das Doppelte steigt, bei einem Promille auf das Siebenfache und bei zwei Promille liegt es 35 Mal höher. Speziell in der Weihnachtszeit würde die Stärke der Getränke unterschätzt, sagt Mosshammer – je süßer, desto eher. Zudem kann der Alkoholgehalt je Punsch und Punschstand stark variieren.

Immer mehr Unfälle auf Alkohol zurückzuführen

Der Anstieg an Alkoholunfällen sei laut VCÖ alarmierend. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden in Niederösterreich fünf Personen bei Alko-Unfällen getötet und weitere 305 Menschen verletzt. Nachdem bereits im Vorjahr die Zahl der Alko-Unfälle um rund 20 Prozent zugenommen hat, gab es laut VCÖ im ersten Halbjahr 2022 einen weiteren Anstieg um fast ein Drittel.

Belegt wird das durch die jüngsten Zahlen der Statistik Austria. Denen zufolge war der Anteil der Alkoholunfälle an den Gesamtverkehrsunfällen mit Personenschaden noch nie höher. Unter den österreichweit von Jänner bis bis März 2022 bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen waren 8,5 Prozent der Unfälle auf Alkoholisierung zurückzuführen – der „höchste Wert seit Beginn der digitalen Aufzeichnung 1992“, ist in einer Erhebung der Statistik Austria nachzulesen.

Alkotest
ORF
In den letzten Jahren reagierte die Polizei mit Schwerpunktkontrollen rund um Adventmärkte

Junge Männer besonders oft in Unfälle verwickelt

Sieht man sich die Statistik im Detail an, ergeben sich einige deutliche Unterschiede – sowohl regional als auch in Bezug auf die Lenkerinnen und Lenker. So sind fast neun von zehn Alko-Lenkerinnen und -lenkern Männer (86 Prozent) und die meisten von ihnen zwischen 20 und 29 Jahren alt.

Wenig überraschend ist das Risiko für Unfälle unter Alkoholeinfluss in ländlichen Gebieten deutlich höher als in urbanen Gegenden, in denen es alternative Mobilitätsangebote gibt. Im Flächenbundesland Niederösterreich gab es den niedrigsten Anteil an Alko-Unfällen in der Landeshauptstadt St. Pölten mit 3,4 Prozent. Den höchsten Anteil an Alko-Unfällen verzeichnete der Bezirk Gmünd mit 13,8 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt.