Je früher jemand die Diagnose HIV bekommt, desto schneller kann mit einer wirksamen Therapie begonnen werden, sagt Andrea Brunner von der Aids-Hilfe. Ein niederschwelliger und gleicher Test-Zugang für alle sei deshalb besonders wichtig. Rund 9.000 Menschen sind österreichweit derzeit mit dem Virus infiziert, die Dunkelziffer liegt allerdings bei rund zehn Prozent.
Derzeit werden Menschen aus Niederösterreich primär in Wien getestet. Trotzdem waren nur rund acht Prozent der im Vorjahr von der Aids-Hilfe in Wien getesteten Personen aus Niederösterreich. Das Land will die Testlücke nun schließen und plant gemeinsam mit der Aids-Hilfe und der Stadt St. Pölten ab nächstem Jahr zumindest einmal jährlich ein Testangebot in den fünf Gesundheitsregionen Niederösterreichs (Mostviertel, Waldviertel, Weinviertel, Thermenregion und Region Mitte).
Weitere Ausweitung der Tests möglich
Man wolle damit anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember auf Menschen mit HIV positiv aufmerksam machen und darauf hinweisen, dass man mit einer HIV-Infektion ein normales Leben führen könne, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Das Wissen über den eigenen Status schützt andere und vermeidet weitere Infektionen.“
Den Startschuss für das breitere Testangebot mache der Test- und Beratungstag in St. Pölten, so Königsberger-Ludwig. Die kostenlose und anonyme Test-Möglichkeit findet am 30. November zwischen 10.00 und 14.00 Uhr im Saal der Begegnung statt. Ab 2023 folgen jährliche Termine, über eine weitere Ausweitung denke man derzeit nach.
„Sozialer Ausgrenzung ein Ende setzen“
Neben einem professionellen Beratungsgespräch können auch kostenfreie und anonyme HIV-Antigen-Antikörpertests, HIV-Schnelltests, kostenfreie Hepatitis B- und C-Tests, kostenpflichtige und anonyme Syphilis sowie Chlamydien- und Gonorrhoe-Selbstabstriche durchgeführt werden, heißt es.
Weiteres Testangebot sei wesentlich, um in der Gesellschaft Aufklärungsarbeit zu leisten und Berührungsängste zu nehmen, sagt Matthias Stadler, Bürgermeister der Stadt St. Pölten (SPÖ). Er wolle „gegen jede Form von Diskriminierung und Benachteiligung auftreten und der sozialen Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen ein Ende setzen.“