Marlene Dietrich Theater Forum Schwechat
ORF/Tobias Hollerer
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Kultur

Hommage an Marlene Dietrich in Schwechat

Filmstar, Trendsetterin, Stilikone – all das trifft auf Marlene Dietrich zu. Ihr und vor allem der Beziehung zwischen Dietrich und ihrer weitgehend unbekannten Schwester Elisabeth widmet das Theater Forum Schwechat derzeit ein Stück. Am Wochenende war Premiere.

Vor 30 Jahren starb der Weltstar Marlene Dietrich. Das inspierte das Team des Theaters Forum Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) zum Stück „Schwestern? War’n wir gestern!“. Schauspielerin Manuela Seidl verkörpert Marlene Dietrich, wie man sie kennt: eine glamouröse Frau in Glitzerkleidern, aber auch in der bekannten „Marlene-Hose“ und mit Hut.

„Marlene Dietrich war eine Frau, die für andere gekämpft hat, die vor dem Nationalsozialismus geflohen ist. Eine sehr starke Frau, die ein Bild von sich selbst gezeichnet und bestimmt hat, was sie in der Öffentlichkeit von sich Preis geben will“, so beschreibt Schauspielerin Seidl den Weltstar, mit dessen Leben sie sich intensiv auseinandersetzte.

Und was Dietrich offenbar nicht preisgeben wollte, war, dass sie eine Schwester hatte, wie auch alte Interview-Mitschnitte zeigen, die den Zuschauerinnen und Zuschauern in Schwechat vorgespielt werden. „Haben Sie Geschwister gehabt?“, fragt ein Journalist, was von Dietrich verneint wird. „Sie sind also mit der Mutter alleine aufgewachsen?“ – diese Frage bejaht sie.

Zwei komplett verschiedene Schwestern

Marlene Dietrich machte in Hollywood Karriere, ihre Schwester Elisabeth, genannt Liesl, blieb in Deutschland – zwei komplett verschiedene Lebensentwürfe und das sei auch auf der Bühne sofort erkennbar, sagt Schauspielerin Gudrun Liemberger, die Liesl verkörpert. „Ich bin im Stück ganz einfach und schlicht gekleidet. Und Marlene Dietrich strahlt natürlich, sie ist in diesem Showbusiness und ich bin in meinem Leben.“

Marlene Dietrich Theater Forum Schwechat
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Die beiden Schwestern sind grundverschieden und dennoch haben sie ein inniges Verhältnis

Ihr Leben verbrachte Liesel ganz konservativ an der Seite ihres Mannes, der in Deutschland ein Kino und eine Kantine für Wehrmachtsangehörige betrieb. Marlene hingegen war selbstbewusst, emanzipiert und schloss einen Ehevertrag ab – für die damalige Zeit völlig ungewöhnlich. „In dem Vertrag stand sogar, dass alle Einkünfte nur Marlene allein zustanden“, erzählt Liesel im Stück.

Regisseur: „Melange aus lustigen und ernsten Momenten“

Das Thema Frauenrechte ist in Schwechat also allgegenwärtig und zwischendurch sorgen Hits von Marlene Dietrich für eine lockere Atmosphäre. Von „Ich bin die fesche Lola“ über „Wenn die beste Freundin“ bis hin zu „Allein in einer großen Stadt“ ist alles dabei.

Der Regisseur Marius Schiener beschäftigte sich mehrere Monate mit dem Leben von Marlene Dietrich und stöberte in Archiven und Biografien. Wichtig war ihm, „dass es eine Melange ist aus lustigen und ernsten Momenten – lustig vor allem auch durch die Lieder – und dass auch ein Bogen in die heutige Zeit gespannt wird.“ Zu sehen ist das Zwei-Personen-Stück bis 2. Dezember.