Bussard beim Wegflug
JensP Pixabay
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Chronik

Angeschossene Greifvögel: Tätern droht Haft

In Guntersdorf (Bezirk Hollabrunn) sind in den vergangenen Monaten mehrere Greifvögel illegal angeschossen worden. Wer dafür verantwortlich ist, ist noch unklar und wird derzeit ermittelt – jedenfalls drohen den Tätern strenge Strafen, bis zu zwei Jahre Haft.

Zwei Mäusebussarde wurden tot gefunden, eine Rohrweihe wurde schwer verletzt. Das Tier erholt sich nun in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (Bezirk Gänserndorf) – wie sich beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at am Dienstag zeigte – nur langsam.

„Der Vogel hatte eine schwere Flügelverletzung. Wir haben ihn dann an die veterinärmedizinsche Universität gebracht, wo die Verletzung analysiert wurde. Es war eine Fraktur, verursacht durch eine Schrotschussverletzung“, so Hans Frey, Leiter der Station.

Nachdem die verletzte Rohrweihe entdeckt worden war, führte die Vogelschutzorganisation BirdLife eine Suchaktion in der Region durch. „Wir haben im Rahmen der Hundesuche dann auch noch zwei tote Mäusebussarde gefunden“, schildert Johannes Hohenegger von BirdLife.

50 Prozent der Vögel angeschossen

„Wir haben dann einen Lokalaugenschein durchgeführt und haben auf einem kleinen Gebiet von wenigen Hektaren einige Greifvögel mit Gefiederlücken gesehen“, so Hohenegger. „Das waren etwa 50 Prozent der Vögel, die mutmaßlich angeschossen waren.“ Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes laufen.

Laut Jagdrecht sind Greifvögel in Niederösterreich ganzjährig geschont und dürfen daher nicht geschossen werden. Das Bundesministerium für Justiz veröffentlichte vor kurzem einen Erlass, der besagt, ab wann Übergriffe auf streng geschützte Arten als Straftaten zu behandeln sind.

Während der Mäusebussard zu den häufigsten Greifvögelarten hierzulande zählt, gibt es bei den Rohrweihen österreichweit nur 300 bis 400 Brutpaare. Dementsprechend höher sind nun die Strafen. Laut Hohenegger handle es sich um die „vorsätzliche Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes und darauf drohen bis zu zwei Jahre Haft.“