Logo der Ausstellung DigiDic in roten Buchstaben und Mann mit verbundenen Augen
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KULTUR

Ausstellung für „digitale Selbstverteidigung“

Das Stadtmuseum St. Pölten präsentiert ab 1. Dezember eine neue Ausstellung. Die interdisziplinäre Schau „DigiDic“ thematisiert die digitale Diktatur und untersucht, wie „digitale Selbstverteidigung“ aussehen kann.

In einer Zeit, in der Daten für Digitalunternehmen zu einem immer wichtigeren Gut werden, in der Algorithmen private Informationen von Userinnen und Usern sammeln, auswerten und in Folge personalisierte Inhalte präsentieren, in der Privatsphäre im Internet langsam zu einem Fremdwort wird, macht das Stadtmuseum St. Pölten auf ein heikles Thema aufmerksam.

In Kooperation mit der NGO Tactical Tech, dem Büro für Diversität St. Pölten, der New Design University St. Pölten, der FH St. Pölten und epicenter.works, einer Plattform für Grundrechtspolitik, hat man sich die Frage nach der Autonomie im digitalen Zeitalter gestellt und ein Handbuch mit Strategien zur „digitalen Selbstverteidigung“ entwickelt.

Kritik an zunehmender Monopolisierung

Bis zum 19. März 2023 vermittelt die Ausstellung durch verschiedene Kunstobjekte, interaktive Installationen, Vorträge, Workshops, Performances sowie Artist Talks und entlang von vier Begriffen („Wut und Ohnmacht“, „Verantwortung“, „Vertrauen“ und „Versprechen“) einen Blick hinter die Oberfläche.

Ausstellungsobjekt „Google Society“ von La Loma and Tactical Tech zeigt vernetzte Welt
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„Google Society“: Google sammelt Daten über seinen „Rattenschwanz an Produkten“

Bei „Wut und Ohnmacht“ werden beispielsweise die fünf großen digitalen Player und Monopolisten Google, Facebook, Amazon, Apple und Microsoft angesprochen. Die Künstlerinnen und Künstler kritisieren die Datenerfassung von Google („Google Society“ von La Loma und Tactical Tech), die Arbeitsbedingungen bei Amazon („Amazonification“ von La Loma und Tactical Tech) oder visualisieren, dass sich Unwahrheiten rascher verbreiten als Wahrheiten („Leuchtkraft“ von Marlene Lerperger).

Überwachungskameras als großes Thema

In der Rubrik „Verantwortung“ können sich die Besucherinnen und Besucher anhand einer „Data Detox Bar“ von Tactical Tech über alltägliche Schritte, die zu mehr digitaler Privatsphäre führen sollen, informieren. „Vertrauen“ rückt zum Beispiel (ungesicherte) Überwachungskameras („Virtual Peephole“ von Caroline Buttet) und Sicherheitslücken in einem Videokonferenzsystem („WannaScry!“ von Danja Vasiliev) in den Mittelpunkt.

mehrere Löcher, die Kameralinsen darstellen sollen und unterschiedliche Bilder zeigen
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Ungesicherte Webcams stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar

Und „Versprechen“ beschäftigt sich unter anderem mit digitalen Abhängigkeitsverhältnissen („Slow Spending oder die Bank lügt“ von Seppo Gründler, Ushi Reiter und Eva Ursprung) und damit, wie das Handy von Designerteams und Psychologen gestaltet worden ist, um die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen (von Tactical Tech).