Der Tatort aufgenommen am Montag, 13. Juni 2022.
APA/TOBIAS STEINMAURER
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POLITIK

Frauenmorde: „Zahl soll gegen Null gehen“

Am 25. November startet die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Auch die niederösterreichische Politik will auf das Thema aufmerksam machen. Zuletzt stieg die Anzahl der Annäherungs- und Betretungsverbote um fast zehn Prozent.

Es könne nicht jeder Gewaltakt gegen Frauen verhindert werden und leider auch nicht jeder Frauenmord, sagt Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Doch die Zahl jener Frauen, die von Gewalt betroffen sind, müsse dringend sinken. 28 Männer haben heuer Frauen ermordet, im Vergleich zum negativen Rekord-Jahr 2018 (41 Frauenmorde) ist die Anzahl leicht rückläufig.

Trotzdem sollte die Zahl „gegen Null gehen“, so Teschl-Hofmeister. „Es sind immer noch 28 zu viel.“ Die Anzahl der Betretungs- und Annäherungsverbote in Niederösterreich ist im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent angestiegen, verglichen wurde der Zeitraum von Jänner bis Oktober. In den meisten Fällen sind die Gefährder Männer und die Betroffenen Frauen.

Frauen sind oft finanziell abhängig

Verbessern will das Land die Situation, indem die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen gestärkt wird. „Dann geben wir Frauen in Gewaltsituationen auch eher die Chance, ihren Partner verlassen zu können“, so Teschl-Hofmeister. Erreichen will man das u. a. durch eine bessere Berufssituation für Frauen, etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung.

Vom Partner finanziell unabhängig und in Sicherheit wohnen können Frauen in den sechs niederösterreichischen Frauenhäusern. Dort gibt es 58 Frauenplätze, insgesamt können 145 Frauen und Kinder dort leben. Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) spricht von einer gelungenen Neuaufstellung der Finanzierung seit 2019: Seitdem wurde das Budget für Frauenhäuser um rund 600.000 Euro erhöht.

Fehlende Plätze in Frauenhäusern

Die Istanbul-Konvention, die pro 100.000 Einwohner einen Frauenplatz vorsieht, ist in Niederösterreich allerdings noch nicht erreicht. 25 Plätze fehlen noch. Die Beweggründe, warum Frauen in Frauenhäusern sind, hätten sich aber in den letzten Jahren geändert: „Früher war es psychische Gewalt, die im Vordergrund gestanden ist. Jetzt ist massive körperliche Gewalt immer wieder das Hauptthema, wieso Frauen in die Frauenhäuser kommen“, so Königsberger-Ludwig.

Ein wichtiger Punkt sei auch die Selbstbestimmung der Frauen. „Dazu gehört auch leistbarer Wohnraum“, unterstrich sie. Probleme gebe es vor allem, wenn Frauen aus Frauenhäusern ausziehen und kein adäquater Wohnraum zur Verfügung stehe. Außerdem wolle man bauliche Qualitätskriterien für den Um- und Neubau von Frauenhäusern erarbeiten.