Chihuahuas Animal Hoarding
Tierheim Baden
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Tiere

Haustierkontrollen: Halter müssen Tür öffnen

Um effektiver gegen Missstände bei der Haustierhaltung vorzugehen, plant das Land eine spezielle Tierarzt-Taskforce. Diese soll unter anderem private Tierhalter kontrollieren. Die Besitzer müssen die Tierärzte für Kontrollen in Haus oder Wohnung lassen.

Im Rahmen eines Dreipunkteplans zur Verbesserung des Tierschutzes möchte das Land eine Taskforce aus Veterinärmedizinern für Kontrollen bei privaten Haustierhaltern einsetzen. Damit sollen vor allem Fälle von „Animal-Hoarding“, also dem Halten von zu vielen Tieren auf zu wenig Platz, verhindert werden. Die Taskforce soll im Jänner 2023 ihre Arbeit aufnehmen.

Meldung von Missständen

Bei Verdacht auf nicht artgerechte Haltung eines oder mehrerer Tiere bitten die Amtstierärzte um Hinweis über die Bezirkshauptmannschaften oder die Tierschutz-Hotline des Landes Niederösterreich: 0800/000 134.

Vorerst sollen mit Anfang kommenden Jahres zwei Tierärzte den Taskforce-Dienst antreten, mittelfristig sei geplant, dass ein Veterinärmediziner pro Viertel zur Verfügung stehe, heißt es aus dem Büro von Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) – mehr dazu in Anzeigenflut: Künftig auch Kontrollen bei Haustieren (noe.ORF.at; 22.11.2022).

Taskforce kann jeden Tierhalter kontrollieren

Neben landwirtschaftlichen Betrieben solle die Taskforce schwerpunktmäßig private Tierhalter auf ihre Haltungsstandards kontrollieren, so der mit dem Aufbau der Taskforce betraute Amtstierarzt von Baden, Christoph Hofer-Kasztler.

„Die Taskforce soll bei jeder Haustür klingeln können, um eine Tierhaltung zu kontrollieren.“ Bisher war das für Amtstierärzte üblicherweise nur bei Anzeige möglich, die Taskforce werde dagegen zielgerichtete Kontrollen auf Verdachtsbasis durchführen, so Hofer-Kasztler.

Für die entsprechenden Verdachtsmomente sollen erstmals drei verschiedene Datenquellen miteinander verknüpft werden. Aus der Heimtierdatenbank, in der alle Hunde registriert sind, sowie dem Züchterverzeichnis sei ersichtlich, wer besonders viele Tiere hält. Aus den Daten der Tierkörperverwertung würden erhöhte Todesraten deutlich. Die Bezirkshauptmannschaften hätten auf diese Daten bereits Zugriff, da sie aber noch nicht vernetzt sind, falle es schwer, potenzielle Risikohalter zu identifizieren, so Hofer-Kasztler.

Wenn ein Halter etwa auffällig viele verendete Tiere entsorge oder zum Beispiel mehr als fünf Hunde angemeldet habe, dann sei eine Kontrolle durch die Taskforce wahrscheinlich. Der Besitzer sei dabei laut Tierschutzgesetz dazu verpflichtet, die Tierärzte in den Wohnraum zu lassen, damit diese die Kontrolle durchführen können, so Hofer-Kasztler.

Bei Verstößen drohen Geldstrafen bis zur Wegnahme

„Bei Hunden werden etwa die Chipnummern kontrolliert und ob die vom Tierschutzgesetz vorgegeben Haltungsbedingungen eingehalten werden“, so Hofer-Kasztler. Sollten die Tierärzte einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz feststellen, drohen dem Besitzer Geldstrafen bis zur Wegnahme der Tiere.

Durch die Kontrollen im Heimtiersektor und die Datenvernetzung möchte Taskforce-Architekt Hofer-Kasztler ein „Frühwarnsystem gegen Missstände“ schaffen. „Es ärgert mich, dass wir Amtstierärzte immer erst dann gerufen werden, wenn es zu spät ist.“ In Zukunft soll dieses „Frühwarnsystem“ schneller Hinweise liefern, wenn Halterinnen und Halter ihre Tiere aus Überforderung, Krankheit oder persönlichen Problemen vernachlässigen.