Schoeller Bleckmann
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Wirtschaft

SBO auf Überholspur: Aufträge auf Allzeithoch

Der Ausstieg aus fossiler Energie ist ein großes Klimaziel, dennoch boomen Investitionen in Öl. Die Aufträge des börsennotierten Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) mit Sitz in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) stehen auf einem Allzeithoch.

Umsatz und Ergebnis liegen auf den höchsten Werten für diese Periode seit zehn Jahren, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz legte von 208,3 auf 361,3 Mio. Euro zu, das Betriebsergebnis von 16,1 auf 72,6 Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern von 8,9 auf 55,3 Mio. Euro. Der Auftragseingang belief sich auf 431,1 Mio. Euro, der Auftragsstand belief sich Ende September auf 189,5 Mio. Euro. „Unsere Auftragsbücher sind voll, in manchen Bereichen reichen die Bestellungen in das dritte Quartal 2023“, so die Mitteilung der SBO zum Ergebnis des dritten Quartals 2022.

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern mag ein übergeordnetes Ziel sein, Investitionen in die Öl- und Gasförderung sind dennoch im Aufwind. Davon profitiert der im ATX der Wiener Börse notierte Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO). Der Auftragseingang liegt heuer auf einem Allzeithoch, Firmenchef Gerald Grohmann erwartet, dass das Kerngeschäft seines Unternehmens „noch viele Jahrzehnte“ stark bleibt, auch wenn SBO bereits ein alternatives Standbein aufbaut.

Weltweiter Versuch russische Lieferungen zu ersetzen

In Russland dürften Investitionen in die Öl- und Gasförderung zwar rückläufig sein, dort macht SBO aber nur einen sehr kleinen Teil seines Geschäfts. Weltweit werde hingegen versucht, russische Lieferungen der fossilen Energieträger zu ersetzen. Außerdem sei im vergangenen Jahrzehnt aus verschiedenen Gründen weniger investiert worden als eigentlich nötig gewesen wäre.

Langsam werde auch klar, dass die alternativen Energieträger nicht so schnell wie erhofft Öl und Gas ersetzen können. All das führe nun zu massiven Investitionen in Öl- und Gasfelder. Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, habe nur eine sich schon davor abzeichnende Dynamik verstärkt, so SBO-Vorstandsvorsitzender Gerald Grohmann.

„Extreme Investitionen im Mittleren Osten“

Auch der in der EU diskutierte Preisdeckel für Öl und Gas werde wenig an der starken Nachfrage ändern, erwartet Grohmann. Einerseits sei noch unklar, ob und wie er funktioniert, andererseits sei das nur ein europäisches Phänomen mit wenig Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage. „Natürlich ist Energiesparen angesagt bei diesen Preisen, aber trotzdem muss viel investiert werden, damit die Nachfrage bedient werden kann“, sagt er: „Wir sehen extreme Investitionen im Mittleren Osten.“

All das wirkt sich positiv auf das aktuelle und absehbare Geschäft von SBO aus. „Wir wachsen in allen Regionen und Produktbereichen und sehen die beste Entwicklung seit rund einem Jahrzehnt. Damit steuern wir auf ein extrem starkes Jahr zu“, schreibt Grohmann in der Mitteilung der SBO zum Ergebnis des dritten Quartals 2022.