Sujetbild mehrere LKW stehend hintereinander
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Verkehr

Lkw-Verkehr belastet den Wiener Süden

Der Lkw-Verkehr zwischen Jänner und Oktober lag vielerorts bereits über dem Vor-Pandemie-Niveau. Besonders stark belastet sind die A1 bei St. Pölten, die A2 bei Biedermannsdorf und die A21 bei Brunn am Gebirge (beide Bezirk Mödling).

Die landesweit meisten Lastkraftwägen zählte die Asfinag im Zeitraum Jänner bis Oktober 2022 mit 3,93 Millionen Fahrzeugen bei Biedermannsdorf auf der Südautobahn. Auf der Westautobahn war der Lkw-Verkehr mit 3,54 Millionen Fahrzeugen bei St. Pölten-Süd am stärksten, gefolgt von der Wiener Außenring-Autobahn bei Brunn am Gebirge mit 3,27 Millionen Fahrzeugen.

Abschnitte mit stärkstem Lkw-Verkehr

in Lkw-Fahrzeugen, Jänner bis Oktober 2022

  • A2 Biedermannsdorf: 3,93 Mio.
  • A1 St. Pölten-Süd: 3,54 Mio.
  • A21 Brunn/Gebirge: 3,27 Mio.
  • S1 Schwechat-Ost: 3,23 Mio.
  • A4 Mannswörth (Bez. Bruck/Leitha): 2,86 Mio.
  • A4 Bruck/Leitha: 2,71 Mio.
  • A2 Bad Vöslau (Bez. Baden): 2,47 Mio.
  • A2 Wr. Neustadt: 2,29 Mio.
  • A5 Eibesbrunn: 1,33 Mio.
  • S33 Pottenbrunn (Bez. St. Pölten): 1,02 Mio.
  • A3 Ebreichsdorf (Bez. Baden): 492.000
  • S3 Göllersdorf (Bez. Hollabrunn): 377.000

Besonders die Bezirke im Industrieviertel südlich von Wien finden sich in der Auswertung der Asinfag-Lkw-Daten durch den Mobilitätsclub VCÖ prominent vertreten. Acht der ersten zwölf Plätze im Ranking liegen in den Bezirken Mödling, Bruck an der Leitha, Baden und Wiener Neustadt.

Zudem verzeichneten drei Viertel der Messstellen in Niederösterreich ein höheres Lkw-Verkehrsaufkommen als im Vergleichszeitraum 2019, also vor der Pandemie. Besonders eklatant ist der Anstieg mit einem Plus von 14,7 Prozent gegenüber 2019 bei Schwechat auf der S1 (Bezirk Bruck/Leitha) und mit 13,7 Prozent bei Eibesbrunn auf der A5 (Bezirk Mistelbach). Laut VCÖ bestehe der Trend zu mehr Lkw-Verkehr bundesweit.

VCÖ fordert mehr Gütertransporte per Zug

„Mehr Lkw-Verkehr bedeutet mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Straßenschäden und damit mehr Baustellen und Staus“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Er fordert Maßnahmen, um den Warentransport von der Straße auf die Schiene zu verlagern. So müssten vermehrt Betriebe an das Gleisnetz angeschlossen werden, stillgelegte Gleisanschlüsse müssten dringend revitalisiert werden.

Österreichweit seien derzeit nur die Hälfte der rund 1.000 Anschlussbahnen aktiv. Neue Betriebe seien bevorzugt dort anzusiedeln, wo bereits eine Schieneninfrastruktur vorhanden ist, so der VCÖ in einer Aussendung.

Zudem fordert der Verkehrsclub strengere Lkw-Kontrollen. Die häufige Missachtung von arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen würde den Warentransport per Lkw unrechtmäßig günstig machen. Stärker kontrolliert werden müsse etwa die vorschriftsgemäße Beladung, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten sowie des Tempolimits von 80 km/h.