Mehlschwalbe
Daniel Leopoldsberger
Daniel Leopoldsberger
Tiere

Kunstnester gegen Schwalbensterben

Der Brutbestand der Mehlschwalben ist drastisch zurückgegangen. Um zum Artenerhalt der mittlerweile bedrohten Vögel beizutragen, laufen bundesweite Hilfsprojekte – unter anderem in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten). Dort werden künstliche Nester geschaffen.

Mehlschwalben, die auch zum Vogel des Jahres 2022 gekürt wurden und als Glücksboten gelten, bauen heute nur mehr halb so viele Nester wie noch vor 25 Jahren. Aktuell gibt es etwa 17.500 Mehlschwalbenbrutpaare, aber auch Rauchschwalbenbrutpaare, deren Bestand bei 75.000 liegt, gelten mittlerweile als gefährdet.

Um das Überleben der Vögel zu sichern, müsse vor allem eine Akzeptanz der Anwesenheit der Schwalben in Siedlungen etabliert werden, betont die Vogelschutzorganisation BirdLife. Mehlschwalben brüten in Kolonien und bauen Nester, die an Gebäuden unter Vorsprüngen, Dächern, Balkonen und Fenstersimsen angebracht werden, um sich vor umweltbedingten Einflüssen zu schützen.

Mehlschwalbe
Otto Samwald
Die Mehlschwalbe ist der Vogel des Jahres 2022 und bedroht

Purkersdorf: künstliche Nisthilfen und Kotbretter

Die Vogelschutz-Organisation BirdLife unterstützt in vier Bundesländern – Niederösterreich, Tirol, Kärnten und Burgenland – Kooperationen und Hilfsprojekte, um dem Rückgang der Schwalben entgegenzuwirken. Konkret geholfen werden kann den Tieren, indem beispielsweise deren Nester künstlich nachgebaut werden. Im Rahmen dieser Schutzprojekte sollen Schwalbenkolonien unterstützt und somit deren Bestand gesichert werden.

Die „Dorfgemeinschaft Wienerwaldsee“ in Purkersdorf (St. Pölten) wird nun Nisthilfen für Mehlschwalben herstellen. Beratungseinsätze und beispielsweise Gespräche mit Hausverwaltungen hatte BirdLife zuletzt auch in den Bezirken Wiener Neustadt, Mistelbach, Bruck an der Leitha und Gänserndorf. „Diese natürlichen Nestformen nachzuempfinden, ist Inhalt unserer Schulungen und Workshops mit bisher drei Werkstätten in drei Bundesländern“, erzähl Christina Nagl, Ornithologin bei BirdLife. Etwa 20 Prozent des österreichischen Mehlschwalbenbestandes befindet sich in Niederösterreich.

In der Vergangenheit gab es der Expertin zufolge immer wieder Zwischenfälle, bei denen sich das nahe Miteinander von Mensch und Tier als schwierig herausstellte. Dem möchte man mit den Vogelschutzprojekten und durch gezielte Ansiedelungen in geeigneten Gebieten entgegenwirken.