Bei der Aktion werden Pumphosen und kleine Bodys in Spezialgrößen, die es nicht auf dem Markt zu kaufen gibt, für Frühchen im Universitätsklinikum St. Pölten genäht. Für Sternenkinder, also Babys die während oder kurz nach der Geburt gestorben sind, werden heuer kleine Stoffwindelhöschen und spezielle Nestchen geschaffen. Diese Stücke werden dem Verein „Pusteblume“ übergeben, der sie wiederum an betroffene Eltern und Spitäler verteilt.
„Sternenkinder werden mit den von uns gefertigten und mit viel Liebe verzierten Einzelstücken beerdigt. Dadurch helfen wir betroffenen Eltern, ihr Sternchen weich zu betten und sich würdevoll von ihm zu verabschieden“, betont Petra Hell, Obfrau des Vereins „Nähen mit Herz Weinburg“. Sie organisiert den Nähmarathon bereits zum fünften Mal und weiß, wie wichtig solche Kleinigkeiten in schweren Momenten für die Familien sind: „Es ist schön zu wissen, dass man, wenn man schon nicht helfen, wenigstens unterstützen kann.“
Vielfältige Art von Hilfe möglich
Unterstützen kann man Hell und ihren Verein am Samstag auf unterschiedliche Weise. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer können jederzeit zwischen 9.00 und 21.00 Uhr in die Kerschanhalle in Weinburg kommen. Gefragt sind Menschen, die nähen, zuschneiden, bügeln, verzieren und verpacken. Näherinnen und Näher sind gebeten, ihre Nähmaschinen mitzubringen. Normalerweise werden zusätzlich auch Materialspenden wie Jersey-, Bündchen- und Baumwollstoffe gerne angenommen, heuer gibt es allerdings schon genug Stoffe. Im Vordergrund steht daher die Suche nach helfenden Händen.
Diese werden ihrerseits unentgeltlich mit Speisen und Getränken von einem Haubenkoch und seiner Familie verköstigt. Petra Hell erhält aber noch auf weiteren Wegen Unterstützung: Zum einen spenden Firmen aus Weinburg Geld, „um bestimmte Materialien wie hochwertige Druckknöpfe für die Frühchen-Bodys anzukaufen, weil diese durch Sachspenden nicht zu organisieren sind“, erklärt sie. Zum anderen stellt die Gemeinde die Kerschanhalle zur Verfügung.
Interesse und Nachfrage groß
Hell hat die Aktion 2018, nachdem sie eine Dokumentation über Sternenkinder und ihre Familien gesehen und kurz darauf eine große Stoffspende erhalten hat, ins Leben gerufen. „Die Doku hat mich doch ganz schön berührt“, erzählt die Organisatorin. „Mit den Stoffen wollte ich unbedingt etwas Sinnvolles machen und daraus ist dann die Idee entstanden, einen kleinen Beitrag zu leisten und die Eltern von Sternenkinder zu unterstützen.“
Nach einigen Gesprächen habe sie sich gemeinsam mit ihrem Mann dazu entschlossen, aus dem kleinen Beitrag einen großen zu machen und andere ins Boot zu holen. Beim ersten Nähmarathon 2018 haben über 70 Menschen über den Tag verteilt geholfen. „Seitdem reißt das Interesse nicht ab. Wir haben viele Netzwerke aufgebaut, viele neue Freundschaften sind entstanden und jedes Jahr kommen neue, fleißig helfende Hände dazu. Aber auch Damen und Herren, die seit Beginn an geholfen haben, sind jedes Jahr dabei.“