Der Einsatz für die Verkehrspolizei begann Mittwochfrüh auf einem Pannenstreifen in der Nähe von Haindorf (Bezirk St. Pölten) direkt an der Westautobahn. Bezirksinspektor Roman Eisschill von der Verkehrsabteilung Niederösterreich beobachtete gemeinsam mit einem Kollegen die vorbeifahrenden Lkw.
Ein Transporter stach den Beamten ins Auge: „Mit dieser Firma hatten wir schon ein paar Probleme was die Ladungssicherheit betrifft. Der Wagen ist mit einer orangefarbenen Tafel gekennzeichnet – also als Gefahrguttransporter zu erkennen“, so Eisschill.
Der Lkw wurde von der Polizei zu einer Raststation neben der Westautobahn abgeleitet. Dort kontrollierten die Beamten den Laderaum des Transporters aus Deutschland. Dieser war mit mehreren Fässern mit umweltgefährdender Flüssigkeit bestückt. „Die Ladung ist eine Katastrophe, fast alles ist verrutscht. Wenn es auf der Fahrbahn zu einer Auslenkbewegung kommt, kann das Gefahrgut zur Seite kippen und die Fahrsicherheit massiv beeinträchtigen“, erklärte Eisschill.

Anzahl der Kontrollen „deutlich übererfüllt“
Neben der Ladung wurden auch der Fahrtenschreiber des Lkw auf Ruhe- und Fahrtzeiten sowie die Fahrzeugpapiere des slowakischen Lenkers kontrolliert. „Auf den Beförderungspapieren sind falsche Angaben aufgeführt. Bei einem Gefahrguttransport müssen diese ganz genau sein. Zusätzlich ist die schriftliche Weisung veraltet – anhand derer weiß der Fahrer normalerweise, was er bei einem Unfall tun muss“, so der Bezirksinspektor.
Eine Strafe von 900 Euro musste der Lenker bzw. der Absender der Ladung wegen einer Übertretung nach dem Gefahrgutrecht (ADR) (Anm. „Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße“) und wegen mangelnder Ladungssicherung bezahlen.
Derartige Schwerpunktaktionen werden in Niederösterreich häufig durchgeführt, heißt es. „Wir haben gewisse Vorgaben der EU, wie oft wir Gefahrenguttransporte kontrollieren müssen. Das wird in Österreich deutlich übererfüllt, um die Verkehrssicherheit zu heben“, so Chefinspektor Thomas Mirwald von der Verkehrsabteilung Niederösterreich.

45 Übertretungen nach dem Gefahrgutrecht
Nach insgesamt zehn Stunden zog die Polizei Bilanz über die Schwerpunktaktion. Bei 16 kontrollierten Fahrzeugen wurden 45 Übertretungen nach dem Gefahrgutrecht festgestellt. Weiters wurden zwei Übertretungen wegen mangelnder Ladungssicherung, vier technische Mängel, drei sonstige Mängel nach dem Verkehrsrecht und zwei Mandate wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgestellt.
Wegen Gefahr im Verzug wurden außerdem zwei Kennzeichenabnahmen durchgeführt sowie sechs Lenkern untersagt weiterzufahren, bis der gesetzmäßige Zustand des Fahrzeuges wiederhergestellt ist. 20 vorläufige Sicherheiten im Wert von rund 7.000 Euro wurden eingehoben, so die Bilanz der Verkehrspolizei.