In einer Aussendung sprechen die behandelnden Ärzte von der „1. Cyberkatze Österreichs“. Bis vor kurzem hätte die Verletzung des Tieres als sicheres Todesurteil gegolten, doch mittels moderner Technik konnten zwei so genannte Endo-Exoprothesen angefertigt und in zwei aufwändigen Operationen implantiert werden.
„Eine derartige Operation wurde bis dato in Österreich noch nie durchgeführt und gilt wohl als Pionierarbeit für die Zukunft“, heißt es seitens der Veterinärmedizinerinnen Marlis Wiebogen-Wessely und Bettina Habenbacher von der Tierklinik St. Pölten sowie des Wiener Tierchirurgen Nikola Katic von den Fachtierärzten Althangrund.
Vermutlich kam Kater „Pauli“ in Mähwerk
Im Juni 2021 verlor der Kater namens „Pauli“ – vermutlich durch das Mähwerk eines Traktors – beide Hinterbeine und den Schwanz. Operiert wurde Pauli im Frühjahr 2022 unter anderem von Katic, der den Eingriff dank internationaler Kontakte ermöglichte. Denn in Russland hatte ein Kollege bereits Prothesen für Katzen entwickelt.
Kater Pauli ist wieder gut zu Fuß
„Die haben dort das Problem, dass viele Katzen in Sibirien bei minus 30, minus 40 Grad draußen sind, dabei erfrieren die Extremitäten und die Beine müssen amputiert werden“, berichtet Katic. Inspiriert von Prothesen aus der Humanmedizin begannen die russischen Tierchirurgen auch für Katzen künstliche Beine herzustellen.
Katzen haben keine Hemmungen vor Prothesen
Hemmungen die Prothesen zu benutzen, hätten Katzen nicht, erklärt Tierchirurg Katic: „Katzen haben diese psychologische Komponente nicht. Die denken sich: ‚Super, jetzt kann ich meine Beine wieder benutzen.‘ Es ist ihnen vollkommen egal, ob die Beine aus Titan sind, oder ob es irgendwelche anderen Strukturen sind da unten: Hauptsache, er kann sich bewegen“, so Katic.
Die einzige Gefahr sei, dass die Tiere ihre neuen Beine nicht annehmen könnten. „Das ist eine kleine Gefahr, dass die Tiere dann anfangen daran zu knabbern und sie zu ruinieren“, sagt Katic. Pauli habe seine neuen Hinterbeine jedoch sofort akzeptiert, freut sich Katic.
Kater erfreut sich „bester Gesundheit“
Pauli, erfreue sich mittlerweile bester Gesundheit und „genießt sein Katzenleben auf neuen Cyber-Beinen“, berichten die Ärzte. Finanziert wurden die Prothesen durch Spenden und Eigenmittel. Regulär würde ein solcher Eingriff inklusive entsprechender Nachbehandlung rund 8.000 Euro kosten. Tierärztin Wiebogen-Wessely rät für so einen Fall eine Tierversicherung abzuschließen: „Damit sind die Tierbesitzer mit den Kosten etwas entlastet.“