Schießübungen am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) waren im Frühjahr Auslöser für einen der größten Waldbrände, den es auf diesem Areal bis dahin gab. „Brände, die früher von selbst wieder erloschen sind, brennen jetzt in einer Dynamik, die wir bisher so noch nicht gekannt haben“, sagt der Kommandant des Truppenübungsplatzes, Herbert Gaugusch.
Der Klimawandel und damit zu geringe Niederschläge und große Trockenheit bieten ausbrechenden Feuern den idealen Nährboden, um sich weiter auszubreiten. Der Truppenübungsplatz ist dabei ein besonders heikles Gebiet, regelmäßige Schießübungen mit scharfer Munition erschweren die Situation. Auf rund 8.000 Hektar des Truppenübungsplatzes ist außerdem mit Blindgängern zu rechnen.
Schutzstreifen sollen Feuer bremsen
Aufgrund der aktuellen Situation werde jetzt die Strategie der Waldbrandprävention geändert, sagt Gaugusch. Oberstes Ziel sei es, Brände einzugrenzen und kontrollierbar zu machen. Geplant sind etwa Brandschutzstreifen, die den gesamten Truppenübungsplatz in Brandabschnitte teilen. Die etwa 20 Meter breiten Streifen sollen das Feuer an bestimmten Abschnitten eindämmen und verhindern, dass es sich weiter ausbreitet. Insgesamt 200 Kilometer werden errichtet.
Neben dem Waldbrand macht auch der Borkenkäfer den Wäldern am Truppenübungsplatz zu schaffen. Deswegen will das Bundesheer gezielt Laubholz setzen, rund 50.000 Jungbäume wurden allein im Herbst gepflanzt. Darunter seien vor allem trockenheitsresistente Baumarten, wie Eichen, Haimbuchen und Linden. „Das sind alles Baumarten, die eigentlich eine Höhenschicht tiefer wachsen würden. Damit wollen wir unsere Wälder klimafit machen“, sagt Andreas Berger, zuständig für das Naturraummanagement am Tüpl.
Gefahr durch Blindgänger
Da die Aufforstung im blindgängergefährdeteten Raum stattfindet, müsse allerdings vor jedem Bäumchen, das gepflanzt wird, mit Kampfmittelbeseitiger und einem Minensuchgerät gearbeitet werden. Die Stellen werden mit einem Spray markiert, anschließend kann dort der neue Baum gepflanzt werden.
Auch bei der Errichtung der Brandschutzstreifen müsse auf Blindgänger Acht gegeben werden. Neben einfachen Suchgeräten setzt das Bundesheer deswegen auf gepanzerte Minenräumer, welche die Fläche zuerst absuchen. Die Maschine wird aus einem splittergeschützten Fahrzeug ferngesteuert, damit auch in hoch gefährdeten Gebieten Brandschutzstreifen errichtet werden können.
Panzergeschützte Traktoren
Bei der Errichtung der Brandschutzstreifen haben sich bereits die neuen gepanzerten Traktoren des Bundesheers bewährt. An die 14 Tonnen schweren Maschinen können allerdings auch Vakuum-Fässer zum Löschen angehängt werden. Diese kamen bereits beim Waldbrand im März zum Einsatz. Die Fahrer werden dabei durch neun Zentimeter dickes Panzerglas geschützt. Die Traktoren sind weltweit einzigartig, derzeit besitzt das Bundesheer drei Stück.
Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme vor Waldbränden wird zudem die Feuerwehr vor Ort aufgestockt. Ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur sowie der TU Wien beschäftigt sich außerdem mit der Erhebung von Vegetationsdaten, sodass das genaue Verhalten des Feuers wissenschaftlich beobachtet und beschrieben werden kann.