Gesundheit

Dreifache Virus-Welle: Viele Kinder erkrankt

Wenige Wochen vor Weihnachten wird Österreich derzeit von einer dreifachen Virus-Welle erfasst. Neben dem Coronavirus sind viele Kinder am RS-Virus erkrankt und Influenza ist im Vormarsch. Eine Folge der Pandemie-Maßnahmen, meint Kinderfacharzt Zwiauer.

Babies und Kleinkinder sind vom Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus) besonders betroffen. Ambulanzen und Kinderkliniken kämpfen mit einer starken Belastung. Erschwert wird die Situation zusätzlich dadurch, dass jetzt die Influenza-Welle beginnt und es nach wie vor Coronavirus-Fälle gibt. „Das alles aggraviert die Gesamtsituation“, so Karl Zwiauer, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Universitätsklinikum St. Pölten und Mitglied im Nationalen Impfgremiums am Sonntag in der „Zeit im Bild“.

Schuld daran seien auch die Coronavirus-Schutzmaßnahmen, sagte Zwiauer. Denn: Masken und Hygienemaßnahmen schützten in den vergangenen Jahren vor dem Coronavirus, führten aber auch dazu, dass die Bevölkerung mit weniger Keimen konfrontiert war.

„Großes Pool an empfänglichen Kindern“

„Es ist tatsächlich so, dass die Hygienemaßnahmen, die wir in den letzten beiden Wintern begründeterweise gemacht haben, dazu geführt haben, dass wir jetzt eine Population haben, die mit diesen Infekten wenig bis gar nicht konfrontiert war“, so Zwiauer.

„Durch die geringere Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen haben wir jetzt bei den Erstkontakten ein großes Pool an empfänglichen Kindern, insbesondere Kleinkindern.“ Daher sei die RS-Virus-Welle „besonders heftig“, was die Anzahl der Fälle betreffe – schwerer seien die Krankheitsfälle deswegen aber nicht, betont der Kinderfacharzt.

Karl Zwiauer über Kinderkrankheiten

Der Kinderfacharzt und Mitglied des Nationalen Impfgremium, Karl Zwiauer, spricht unter anderem über das Respiratorische Synzytial Virus und wie sehr sich Eltern sorgen machen müssen. Außerdem erzählt er welche Symptome bei einem RS-Virus auftreten können.

Kinderfacharzt empfiehlt Influenza-Impfung

Der Kinderfacharzt empfiehlt die Impfung – gegen das RS-Virus gibt es noch keine, diese sei in Zulassung – aber „es ist jetzt der Zeitpunkt da, Kinder gegen Influenza zu impfen und zu schützen. Wir stehen am Anfang einer Welle“, so Zwiauer. Influenza-Impfungen sind ab dem sechsten Lebensmonat gratis und ab dem zweiten Lebensjahr ohne Stich in Form von Nasensprays möglich. Abstände zu anderen Impfungen seien nicht notwendig, erklärt der Kinderfacharzt.

Im Zulassungsverfahren der RS-Virus-Impfstoffe seien „die letzten klinischen Studienphasen“ im Laufen, so Zwiauer, der auch Mitglied im Nationalen Impfgremium ist. Es sei zu erwarten, „dass wir den Impfstoff in einem Jahr zur Verfügung haben.“

Die Coronavirus-Impfung können Kinder ab dem sechsten Lebensmonat erhalten. Für Risikokinder gibt es „eine aktive Empfehlung, diese Kinder sollten dringend geimpft werden“, so Zwiauer. „Für alle anderen Kinder gibt es keine dringende Empfehlung, die Möglichkeit besteht. Die Dringlichkeit wird man individuell abschätzen, was die Erkrankungsschwere und das Erkrankungsrisiko betrifft.“