EU-Jugendorchester zieht nach Grafenegg

Das European Union Youth Orchestra (EUYO) verlegt seine Residenz dauerhaft nach Grafenegg. Das wurde am Montag bei einem Pressegespräch in Wien bekanntgegeben. Das Orchester wurde 1976 in London gegründet und dient jungen Musikerinnen und Musikern als exzellente Karriereleiter. Wer das Orchester verlässt, ist international gefragt.

Zusammengesetzt ist der musikalische Nachwuchs aus Menschen der gesamten Europäischen Union. Aus jedem Mitgliedsland ist mindestens eine Musikerin bzw. ein Musiker vertreten. Nach dem Brexit musste allerdings eine neue Wirkstätte für das Orchester gefunden werden. Ferrara in Italien diente als „Zwischenlösung, für die wir sehr dankbar sind“, so EUYO-Generalsekretär Marshall Marcus. Grafenegg leite nun die dritte Phase des Orchesters ein und biete den „perfekten Ort, um noch in diesem Jahr eine neue Heimat zu finden, die nicht optimaler sein könnte“.

EUYO schon im Sommer zu Gast

„Diesmal kommt das European Union Youth Orchestra, um zu bleiben“, betonte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), zuständig für internationale Beziehungen. Denn das Areal in Grafenegg ist dem Orchester alles andere als fremd. Seit 2009 verbringt es dort im Sommer mehrere Wochen, um zu proben und aufzutreten. „Das EUYO ist das Aushängeschild für den europäischen Gedanken und eine wichtige Kulturinstitution für die Jugend“, so Eichtinger.

Das EUYO führt als einziges Orchester jedes Jahr in allen EU-Mitgliedsstaaten Probespiele durch. Bei seinen Tourneen wurde es bisher u.a. von Claudio Abbado, Bernhard Haitink oder Vasily Petrenko geleitet. Die Möglichkeit „enormer Synergien“ betonte EUYO-Board Co-Chair Martijn Sanders: „Als Kulturbotschafter der EU ist das EUYO seit über 45 Jahren eine der wenigen Kulturinstitutionen, die speziell dafür da ist, die höchsten Ideale der EU durch das gemeinsame Musizieren junger Menschen über Kulturen und Länder hinweg aufrechtzuerhalten.“

Eine „Traumpartnerschaft“ dreier Partner

Auch Marshall Marcus zeigt sich überzeugt, dass sich die Visionen von Grafenegg mit jenen des EUYO decken würden. Er kündigte auch „Music Hub Austria“ als ein neues Projekt für junge Musikerinnen und Musiker in Niederösterreich an, das als digitale Plattform dienen und später auch für Österreich und darüber hinaus von Bedeutung sein soll.

Er sprach von einer „Traumpartnerschaft“, von der alle drei Beteiligten profitieren würden: das Orchester, Grafenegg und Niederösterreich. Die Ergebnisse würden dann „in die ganze EU wirken“. Grafenegg-Geschäftsführer Philipp Stein erwarte durch die dauerhafte Ansiedlung des EUYO ein „neues Kapitel in der gemeinsamen Geschichte von EUYO und Grafenegg.“ Laut Stein beteiligt sich der Bund für die kommenden vier Jahre mit zusätzlichen 400.000 Euro an den Kosten.