Nikolaus am Eislaufplatz
Cornelia Plott
Cornelia Plott
Religion

Waidhofen/Ybbs will Nikolausstadt werden

Weil der Brauch vom Heiligen Nikolaus zunehmend vom Weihnachtsmann verdrängt wird, hat der Kulturkreis Freisingerberg zum zweiten Mal das Projekt „Nikolausstadt“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Den Nikolaus wieder in den Mittelpunkt rücken.

Dass Waidhofen an der Ybbs neben „Stadt der Türme“ nun auch als „Nikolausstadt“ betitelt werden will, kommt laut Karl Piaty, Administrator des Kulturkreises Freisingerberg, nicht von irgendwo. „Bereits im 15. Jahrhundert hat es in Waidhofen an der Ybbs politische Verbindungen im Stadtsenat zum Heiligen Nikolaus gegeben und zwei der insgesamt fünf Pfarren sind ihm geweiht.“

Goldene Birnen als Hommage an das Mostviertel

So findet sich in der Pfarrkirche Konradsheim eine Nikolausstatue, die – entgegen der Tradition – statt drei goldenen Kugeln, drei goldene Birnen hält. „Wir haben hier im Mostviertel rund eine Million Birnbäume in der Umgebung, daher sind die goldenen Birnen des Heiligen Nikolaus weltweit sicher einmalig“, erklärt Piaty.

Die goldenen Birnen wurden nicht vom Kulturkreis initiiert, sondern bereits vor 150 Jahren von einem Künstler angefertigt. Die besondere Nikolausstatue kann zudem außerhalb der Adventzeit sowohl in der Kirche als auch im Museum betrachtet werden.

Der Weihnachtsmann verdrängt den Nikolaus

Besonders in den vergangenen Jahren soll laut Piaty die Entwicklung dahingegangen sein, dass der Weihnachtsmann den Nikolaus verdrängt. „Jetzt versucht Europa aber wieder, den eigenen Heiligen Nikolaus in den Mittelpunkt zu stellen und wir in Waidhofen an der Ybbs haben sehr gute Voraussetzungen dafür.“ Die Bezeichnung „Nikolausstadt“ ist zwar keine offizielle, soll sich aber „genauso etablieren wie ‚Perle des Ybbstals‘ oder ‚Stadt der Türme‘“, hofft der Kulturkreis.

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Nikolaus mit Pfarrer
Cornelia Plott
Der Nikolaus verteilte gemeinsam mit dem Waidhofner Kaplan P. Samuel Igwe Geschenke an Kinder
Nikolaus am Eislaufplatz
Cornelia Plott
Der Nikolaus war in Waidhofen an der Ybbs auch am Eis unterwegs
Nikoläusin mit ihrem Ehemann
Cornelia Plott
Nikolaus ist bei Birgitt Aschauer und ihrem Ehemann Frauensache

Weibliche Nikolause sind die Ausnahme

Heuer nahmen drei der insgesamt zehn Nikolause aus Waidhofen an der Ybbs auch am internationalen Nikolaustreffen in Missen im Allgäu (Deutschland) teil. Besondere Beachtung wurde den zwei weiblichen Nikolausen aus dem Mostviertel geschenkt, denn diese stellten unter den 80 anwesenden Nikolausen aus aller Welt die Ausnahme dar.

Dabei existieren Frauen als Nikolause bereits seit jeher, „als die Männer in den Krieg mussten und die Frauen somit als Nikolause tätig wurden“, erklärt Renate Wachauer aus Waidhofen/Ybbs. Sie legt selbst Umhang und Bart an und verteilt kleine Geschenke an Kinder.

Auch Birgitt Aschauer ist seit 30 Jahren als Nikolaus im Familien- und Bekanntenkreis tätig – damals eher aus einer Notsituation heraus. „Wir haben uns zu spät angemeldet, um einen Nikolaus für die Kinder ins Haus zu bekommen. Weil das aber eine Tradition ist und jedes Jahr ein Nikolaus vorbeikommt, musste ich mir was einfallen lassen – und bin als Mama selbst eingesprungen“, erzählt Aschauer.