Die Situation in einem Grazer Einkaufszentrum aufgenommen am Dienstag, 8. Dezember 2020.
APA/ERWIN SCHERIAU
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WIRTSCHAFT

Lebensmittelhandel: Trend zu freiem Feiertag

Am 8. Dezember, zu Mariä Empfängnis, dürfen die Geschäfte in Österreich zwar geöffnet haben, doch vor allem im Lebensmittelbereich haben einige von ihnen geschlossen – ein Trend, der in den vergangenen Jahren zugenommen hat.

Auch heuer wird wieder ein Großteil der Supermärkte und Drogerien am 8. Dezember nicht aufgesperrt. „Vor allem im Lebensmittelbereich haben einige Geschäfte in Niederösterreich geschlossen. Das sind in den letzten Jahren auch zunehmend mehr geworden“, erklärt Andreas Hofbauer von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich gegenüber noe.ORF.at.

Das würde man besonders in diesem Jahr – in erster Linie wegen des gestiegenen Preisdrucks im Bereich der Energiekosten – merken. Dazu kommen die Kosten für die Beschäftigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Deshalb sind heuer auch mehr Unternehmen als sonst am 8. Dezember geschlossen“, so Hofbauer.

Supermärkte großteils zu

Mit Ausnahme von Standorten mit Betriebspflicht, die es beispielsweise in Bahnhöfen und Einkaufszentren gibt, haben fast alle Vertriebslinien der in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) sitzenden REWE-Group Österreich nicht geöffnet. Dazu gehören Billa, Billa Plus, Penny sowie Bipa.

Die Drogeriekette sperrt heuer zum ersten Mal die Mehrheit der Läden nicht auf, heißt es in einer Aussendung des REWE-Konzerns. Die ebenfalls dazugehörenden Adeg- und Sutterlüty-Filialen werden von selbstständigen Kaufleuten betrieben, die selbst entscheiden können, ob sie am 8. Dezember schließen wollen.

Auch bei den Diskontern Hofer und Lidl steht man heute ausnahmslos vor geschlossenen Türen. Die Drogeriemarktkette dm öffnet lediglich jene Filialen mit vertraglicher Betriebspflicht. Anders ist es bei Spar. Laut einer Sprecherin bleiben am Feiertag „alle Interspar-Märkte“ und „ausgewählte Standorte“ der Supermarktkette offen, berichtete die APA.

Spielwaren- und Bekleidungsbranche tendenziell offen

Anders als die meisten Geschäfte des täglichen Bedarfs haben „jene Branchen, für die das Weihnachtsgeschäft eine besonders große Rolle spielt, tendenziell geöffnet“, so Hofbauer gegenüber noe.ORF.at. Dazu würde zum Beispiel der Spielwaren- und Bekleidungsbereich gehören. Allerdings verhält es sich so, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer am Ende individuell entscheiden, ob ihr Geschäft geöffnet oder geschlossen ist. „Die Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich vorab online informieren“, empfiehlt Hofbauer deshalb.

Vor allem in den Einkaufszentren und den Einkaufstraßen des Landes dürfte heute sehr viel los sein, schätzt man bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Wir gehen davon aus, dass heute ein guter Einkaufstag sein wird“, sagt Hofbauer. Man habe in den letzten Jahren schon gesehen, dass der 8. Dezember ein überdurchschnittlich guter Tag sei, auch wenn er mit den Einkaufssamstagen nicht ganz mithalten könne.

Gewerkschaft begrüßt „positive Entwicklung“

Wer am 8. Dezember arbeiten soll, müsse vorher ausreichend informiert werden und könne eine Beschäftigung auch ablehnen, erklärt Hofbauer. „Die Arbeitszeit wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr großzügig abgegolten, sie bekommen einen Überstundenzuschlag und auch zusätzliche Ersatzfreizeit“, zählt er auf.

Die Gewerkschaft GPA jedenfalls begrüßt die Geschäftsschließungen zu Mariä Empfängnis. „Als Gewerkschaft sehen wir diese Entwicklung sehr positiv. Tausenden Angestellten wird dieser Feiertag zurückgegeben“, sagte Michael Pieber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA NÖ, in einer Aussendung. Anders als die Wirtschaftskammer ist er der Meinung, „dass sich die Öffnung an diesem Feiertag nicht wirklich lohnt“ und hofft, dass sich deswegen noch mehr Betriebe dem „positiven Trend“ anschließen werden.