Voestalpine Sanddruck 3D Stahlguss
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„Im Fokus“

Voestalpine setzt im Stahlguss auf 3D-Druck

In Traisen (Bezirk Lilienfeld) befindet sich einer der Gießerei-Standorte der Voestalpine. Um Stahl zu gießen, braucht es nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch entsprechende Formen. Hier setzt der Stahlkonzern seit Neuestem auf hochmodernen 3D-Sanddruck.

Am Standort in Traisen hat der Stahlguss Tradition. Aus verschiedenen Formen werden Stahlteile hergestellt, wobei für die Formen bisher immer auf händisch angefertigte Holzmodelle zurückgegriffen wurde. Neuerdings betreibt die Voestalpine in Traisen allerdings zwei 3D-Sanddruckanlagen – eine davon ist nach Angaben des Unternehmens die größte derartige Anlage im Bereich des Stahlgusses.

Im Fokus

Konkret können die Formen auf einem Computer entworfen und dann an die Anlagen geschickt werden. Anschließend werden die Formen in einem Mehrschichtsystem produziert, erklärt der technische Geschäftsführer der Gießerei-Gruppe, Michael Krainz: „Mehrschichtsystem bedeutet, dass wir eine Schicht an Quarzsand auflegen und dann mit einem Binder, mit einem Drucker und mit einem Druckkopf den Binder punktgenau aufbringen. Man kann sich das vorstellen wie ein Blatt Papier, das den Quarzsand darstellt. Die Schrift, die auf dem Blatt Papier ist, ist der Binder, der die einzelnen Sandkörner verbindet und verfestigt.“

Voestalpine Sanddruck 3D Stahlguss
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Schritt für Schritt werden beim 3D-Sanddruck die Sandkörner verbunden

Fertigung innerhalb von Tagen anstatt Monaten

Sand, der nicht benötigt wird, kann im Gegensatz zu früher wiederverwendet werden. Außerdem hat der Sanddruck wesentliche Vorteile. Insbesondere bei komplexen Gussteilen können die Formen deutlich schneller hergestellt werden. „Wenn bisher über den traditionellen Prozess eine komplette Durchlaufzeit von der Bestellung bis zur Auslieferung des Musters von mindestens zwei bis drei Monaten eigentlich ganz normal war, haben wir jetzt die Möglichkeit, Auslieferungen in bis zu zehn Arbeitstagen darzustellen“, so der kaufmännische Geschäftsführer der Gießerei-Gruppe, Stefan Einfalt.

Die Stahlgussteile kommen in sehr unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz, etwa im Maschinenbau, im Transportwesen und insbesondere bei der Produktion von grünem Strom, erklärt Einfalt: „Wir liefern zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energie Gussteile für Wasserkraftwerke. Auf der anderen Seite haben wir im Bereich der Mobilität vor kurzer Zeit einen Großauftrag für Hochsicherheitsteile im Bereich der Bremsanlage eines Elektrotriebwagens an Land gezogen.“

Voestalpine Sanddruck 3D Stahlguss
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Am Standort in Traisen hat der Stahlguss bereits seit langem Tradition

Tonnenschweres Turbinenlaufrad aus einem Guss

Der Sanddruck ermögliche es auch große Teile in einem Stück zu fertigen, ergänzt Krainz: „Wir haben jetzt zum Beispiel in der Produktion ein Wasserlaufrad mit 18 Tonnen Fertiggewicht, das wir in einem Stück abgießen können. Mit einer Handformerei, also dem händischen Ausformen, wäre das nicht möglich.“

Am Standort in Traisen arbeiten rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man sei laufend auf der Suche nach Fachkräften, heißt es. Immerhin erhofft man sich bei der Voestalpine mit dem 3D-Sanddruck auch große Zukunftschancen.