Wohnprojekt Top Dancing
Top Dancing
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Wirtschaft

Senioren können in Disco ihrer Jugend wohnen

Im ehemaligen Abendlokal „Top Dancing“ in Neunkirchen sollen Wohnungen für Menschen über 60 Jahre entstehen. Angesprochen werden soll genau jene Generation, die vielleicht vor Jahrzehnten selbst in der Disco getanzt hat.

Mehr als 20 Jahre lang wurde das vom österreichischen Architekten Günther Domenig in den späten 1960er Jahren errichtete Einfamilienhaus als Disco genützt. Von den 70ern bis in die 90er Jahre konnte im „Top Dancing“ gefeiert werden, danach befanden sich darin unter anderem ein Kaffeehaus und ein Kindergarten. Ursprünglich konzipiert war das Haus allerdings als Wohngebäude, erstmals soll jetzt tatsächlich darin gewohnt werden.

Das Haupthaus, in dem sich die Disco befand, wird zu Gemeinschaftsräumen für ein Wohnprojekt für Menschen über 60 umgebaut. Zwölf Wohnungen werden zusätzlich errichtet, in diesen kann alleine oder zu zweit gewohnt werden. Geteilt werden etwa Wohnzimmer und Garten, in den Gemeinschaftsräumen dürfe auch gerne – wie früher – wieder getanzt werden: „Es wäre natürlich super, wenn die Leute, die hier in den 70er-Jahren getanzt haben, jetzt hier zusammenwohnen“, so Projektleiter und Architekt Dieter Spath.

Wohnprojekt Top Dancing
ORF
Auf der Grundstücksfläche der ehemaligen Disco werden zwölf zusätzliche Wohnungen gebaut

Kein klassisches betreutes Wohnen

Ansprechen wolle man vor allem jene älteren Menschen, die nach neuen Wohnmodellen suchen und nicht mehr einsam in einem großen Haus wohnen möchten. Rund um die Uhr sollen Pflegekräfte zur Verfügung stehen, es sei dennoch kein klassisches betreutes Wohnen, so Spath: „Uns geht es um Gemeinschaft, es ist ein Aufruf zum selbstbestimmten Zusammenleben im Alter.“

Neben der Pflege spiele aber auch die Infrastruktur im Ort eine wichtige Rolle, sagt der Bürgermeister von Neunkirchen, Herbert Osterbauer (ÖVP): „Es ist kleiner Wohnraum in unmittelbarer Gehweite vom Zentrum, wo man kein Auto braucht, aber sich dennoch am Abend bewegen kann und mitten unter den Menschen ist.“ Tatsächlich darin gewohnt werden soll ab 2025, der Baubeginn ist für nächstes Jahr angesetzt.