Bioblo Lager Tull
ORF/Tobias Hollerer
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Wirtschaft

Stück für Stück in den Job zurück

Durch die CoV-Pandemie und ihre Folgen verloren viele Menschen ihren Job bzw. hatten Schwierigkeiten, einen zu finden. Bei der nun auslaufenden „Job.ReAct“-Initiative wurden Arbeitslose für sechs Monate an Betriebe vermittelt. Viele wurden danach übernommen.

Iwona Brzica hat in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun. Sie arbeitet im Lager der Firma Bioblo in Tulln und sorgt dafür, dass alle Pakete mit den richtigen Spielzeug-Bauklötzen befüllt und dann an den richtigen Kunden oder die richtige Kundin verschickt werden. Zu ihrem Arbeitsplatz kam Brzica zu Beginn des Jahres 2022 über das Projekt „Job.ReAct“.

Die Initiative wird mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert und läuft noch bis Ende des Jahres. Die Betriebe, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorerst sechs Monate anstellen und so zu deren Wiedereinstieg am Arbeitsmarkt beitragen, müssen nur eine geringe monatliche Pauschale bezahlen. Die Lohn- und Lohnnebenkosten werden grundsätzlich übernommen.

Unterstützung durch Sozialbetreuerinnen

Bevor Brzica bei Bioblo anfing, war sie ebenfalls als Lagermitarbeiterin tätig – bei einer Lebensmittelkette. Dann verlor sie aber ihren Job und meldete sich beim AMS. „Dort wollte man mir zuerst einen Weiterbildungskurs zum Thema Mechatronik anbieten, aber das wäre nichts für mich gewesen. Und dann bin ich glücklicherweise kontaktiert worden und man hat mich gefragt, ob ich Teil dieser Initiative werden will“, erzählt die gebürtige Polin gegenüber noe.ORF.at.

Brzica wird – so wie alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch – bei ihrem Neustart am Arbeitsmarkt von Sozialbetreuerinnen und -betreuern unterstützt, eine davon ist Anna-Barbara Hackl. „Frau Brzica war zuerst Bewerberin bei uns, gemeinsam mit ihr haben wir uns auf Jobsuche gemacht. Dann hat sich ergeben, dass die Stelle bei Bioblo frei war. Wir haben gesehen, dass das vom Wohnort her sehr gut passen würde und dann hat das von Anfang an super gut geklappt“, berichtet Hackl.

Bioblo Lager Tulln
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Iwona Brzica ist dafür verantwortlich, dass alle Kundinnen und Kunden die richtige Ware bekommen

Dem kann der Bioblo-Geschäftsführer Stefan Friedrich nur zustimmen. Er spricht von einer Win-Win-Situation. Die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt habe im Fall von Iwona Brzica ausgezeichnet funktioniert, meint er. „Iwona ist ein Teil von uns, der nicht mehr wegzudenken ist. Sie war ein halbes Jahr durch diese Förderung bei uns. Jetzt übernehmen wir sie und sie kann bis auf Weiteres bei uns bleiben. Wir sind sehr zufrieden mit ihr, haben jetzt eine Lager-Chefin und auch sie ist glücklich.“ Brzica lobt vor allem die Flexibilität ihres neuen Arbeitgebers. Rücksichtnahme, etwa, wenn das Kind krank wird, sei vielerorts keine Selbstverständlichkeit, so die Mutter eines Sohnes.

Ziel des Projektes: Langfristige Anstellung

Brzica steht auch stellvertretend für andere ehemalige Arbeitslose. Rund 60 Menschen kamen durch das Projekt „Job.ReAct“ mindestens ein halbes Jahr lang in verschiedensten niederösterreichischen Betrieben unter. Ziel ist es, dass möglichst viele dann – wie Brzica – dauerhaft Teil des Teams werden. Im Rahmen des Projektes wurden aber nicht nur derartige Dienstverhältnisse vermittelt. Insgesamt 500 arbeitssuchende Menschen wurden sozialpädagogisch unterstützt, etwa beim Überarbeiten des Motivationsschreibens und des Lebenslaufs.

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) ist überzeugt, dass Initiativen wie diese den niederösterreichischen Arbeitsmarkt stärken, „weil wir hier vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen. Zum Zweiten setzen wir stark auf Jobs im nachhaltigen Bereich – etwa wie hier bei Bioblo, wo Bausteine aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden. Das sind Berufsbilder der Zukunft“, so Eichtinger. In die Zukunft blickt Iwona Brzica jedenfalls mit Vorfreude. Sie hat den – für sie – idealen Job gefunden.