Visa-Kreditkarte liegt auf einer Tastatur
APA/dpa/Ole Spata
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Chronik

Vor Weihnachten: Polizei warnt vor „Fake Shops“

In der Vorweihnachtszeit steigt die Zahl der Betrugsfälle rund um gefälschte Onlineshops, die nach der Bezahlung keinerlei Ware liefern. Das Landeskriminalamt mahnt mit mehreren Tipps zur Vorsicht – genauso wie auch bei der Masche der „falschen Polizisten“.

Für viele hat sich die Suche nach Geschenken vor Weihnachten längst zum Teil bzw. vollständig in den digitalen Raum verlagert. Neben regionalen Händlern und internationalen Konzernen wollen sich auch Betrüger ein Weihnachtsgeschäft aufbauen. Beim Landeskriminalamt Niederösterreich heißt es, dass die Zahl der Delikte in diesen Wochen deutlich ansteigt.

Die Täter nehmen dabei offenbar große Rücksicht auf die Nachfragesituation der potenziellen Kundschaft. Bereits im Herbst hatte das Bundeskriminalamt vor einer Zunahme der Betrugsversuche mit gefälschten Onlineshops gewarnt – insbesondere bei aktuell gefragten Produkten wie etwa Pellets, Brennholz, PV-Anlagen und auch Notstromaggregaten.

Die Merkmale der falschen Onlinehändler

Die Vorgangsweise ist dabei in vielen Fällen ähnlich. Zum einen werden Onlineshops bekannter Marken nachgebaut, zum anderen werden neue, scheinbar seriöse Plattformen eingerichtet. Ziel ist jeweils, die Kundinnen und Kunden zu einer finanziellen Vorleistung zu bewegen, die möglichst nicht mehr rückabgewickelt werden kann.

Die Polizei rät dazu, vor jedem Kauf auf folgende Warnsignale zu achten:

  • Bezahlung: Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn ausschließlich Vorauszahlung angeboten wird. Sicherer als Vorabüberweisungen sind in der Regel Kreditkartenzahlungen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Shops mit Nachnahme oder der Option auf einen Kauf auf Rechnung wählen. Wenn in einem Shop zuerst mehrere Zahlungsmöglichkeiten versprochen werden, bei der Bezahlung aber nur die Möglichkeit der Vorauskasse übrig bleibt, ist das ein eindeutiges Alarmsignal.
  • Seriosität prüfen: Viele Betrüger arbeiten mit hochprofessionell wirkenden Seiten. Ein erster Check auf Seriosität kann etwa im Impressum stattfinden. Vorgeschrieben sind Nennung und Anschrift der Firma, des Geschäftsführers bzw. einer Umsatzsteuernummer (UID) sowie klare Geschäftsbedingungen (AGB). Eine Internetsuche sowie Bewertungen auf anderen Seiten (z. B. Preisvergleichsportalen) können bei der Einschätzung helfen.
  • Sicherheit der Verbindung: Onlineshops erfordern die Übertragung und Speicherung persönlicher Daten. Hier sind verschlüsselte Verbindungen Pflicht, die in der Adresszeile ausgewiesen werden. Bezahlt werden sollte nur, wenn dort das Kürzel „https:“ (und nicht nur „http:“) erkennbar ist.
  • Misstrauen bei Lockangeboten: Zur Vorsicht wird auch insbesondere dann geraten, wenn einzelne Shops Produkte deutlich günstiger anbieten als der Mitbewerb. In diesen Fällen greifen Betrüger auch oft zu psychologischen Tricks wie etwa Angeboten mit Zeitablauf und extrem limitierten Stückzahlen.

Falls es trotz aller Vorsicht zu einem vermuteten Betrug kommt, sollte der Vorfall möglichst schnell bei der Polizei angezeigt werden. Dabei sollten Bestell- und Zahlungsunterlagen mitgenommen werden. Parallel dazu sollte der Verdacht der eigenen Bank gemeldet werden, um die Zahlung nach Möglichkeit rückgängig zu machen.

„Polizistenmaschen“ mit teils hohem Schaden

Zusätzlich zu diesen Betrugsversuchen mit Onlineshops beschäftigt sich das niederösterreichische Landeskriminalamt aktuell auch intensiv mit diversen Fällen von betrügerischen Polizistenmaschen. Betroffen sind in erster Linie ältere Menschen, die von den Tätern gezielt angerufen werden. Erzählt werden Lügen über angebliche Verkehrsunfälle von nahen Angehörigen und Verbrecherbanden, die in der Umgebung aktiv seien. In praktisch allen Fällen sollen die Opfer dazu gebracht werden, Geld bzw. Wertgegenstände zu übergeben.

Obwohl die Polizei in der Vergangenheit wiederholt über diese Vorgangsweise berichtet hat, kommt es in Niederösterreich immer noch zu erfolgreichen Betrugshandlungen, oft mit hohen Schadenssummen im fünf- und sogar sechsstelligen Euro-Bereich. Bei der Landespolizeidirektion wird betont, dass echte Beamte niemals anrufen, um Geld zu fordern oder sich über das Vermögen der Person zu informieren.

„Tochter-Sohn-Betrugsfälle“ mehr als verdreifacht

Vergleichsweise neu ist hingegen der „Tochter-Sohn-Betrug“, der zuletzt laut Bundeskriminalamt österreichweit stark zugenommen hat. Betrüger wenden sich dabei über SMS bzw. WhatsApp mit der Nachricht „Hallo Mama, ich habe mein Handy kaputt gemacht“ an potenzielle Opfer. Anzeigen von derartigen Fällen hätten zuletzt um 350 Prozent zugenommen, berichtete das Bundeskriminalamt – mehr dazu in Eklatanter Anstieg bei „Tochter-Sohn-Betrug“ (wien.ORF.at; 10.12.2022).