Wirtschaft

Großes Werben um Lehrlinge

In Niederösterreichs Betrieben können fast 20.000 offene Stellen nicht besetzt werden. Es fehlt vor allem an Nachwuchs. Land, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer wollen daher verstärkt junge Leute für eine Lehre begeistern.

Die Zahl der Menschen in Niederösterreich, die jünger als 20 Jahre alt sind, hat sich einer Aussendung zufolge in den vergangenen 40 Jahren um fast 20 Prozent verringert. Gleichzeitig gebe es fast drei Mal so viele offene Stellen wie vor der Coronavirus-Pandemie.

„In Zeiten des demografischen Wandels, wo immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, müssen wir alles dafür tun, jene Stellen zu besetzen, die für Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in unserem Land von großer Bedeutung sind", so Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Die Betriebe würden „jede Hand, die anpacken kann“ brauchen, man müsse das „Werben um die besten Köpfe für die Lehre weiter intensivieren“, so der Landesrat.

Lehrling hat mit 25 Jahren im Schnitt 256.000 Euro verdient

Als ein Argument für eine Lehre wird etwa der gute Verdienst ins Treffen geführt, den diese Ausbildungsform bereits zu Beginn des Berufslebens bietet. Demnach habe ein Dienstnehmer mit Lehrausbildung im Schnitt bis zum Alter von 25 Jahren bereits rund 256.000 Euro verdient, ein Angestellter mit Matura im selben Alter rund 221.000 Euro und ein Akademiker 44.000 Euro.

Ende November gab es in den niederösterreichischen Betrieben 17.528 Lehrlinge und damit etwas mehr als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr (17.291). Die Zahl der Unternehmen, die Lehrlinge aufnehmen, steigt ebenfalls und liegt mittlerweile bei 4.518. Die mit Abstand meisten Lehrlinge gibt es laut der Aussendung in der Sparte Gewerbe und Handwerk (8.360), dahinter folgen die Industrie (2.564) und der Handel (2.591).

Der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker, verwies darauf, dass einem bei einer Lehre „alle Wege offen“ stünden – von der Lehre mit Matura über den Werkmeister bis zur Meisterprüfung im Handwerk oder der Befähigungsprüfung im Gewerbe. Für den Präsidenten der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, ist es wichtig, dass man früh damit beginnt, Kinder und Jugendliche für eine Lehre zu begeistern. „Je früher Kinder mit der Arbeitswelt in Berührung kommen, desto eher entscheiden sie sich für eine duale Berufsausbildung“, so Wieser.