Bildung

Deutschförderklassen werden weiterentwickelt

Durch die Deutschförderklassen, die als Pilotprojekt in Wiener Neustadt starteten, haben sich die Sprachkenntnisse der Kinder um bis zu 70 Prozent verbessert. Das Projekt soll nun weiterentwickelt werden – etwa durch kleinere Gruppen und Einbindung der Eltern.

Schülerinnen und Schüler, die dem Unterricht wegen unzureichender Deutschkenntnisse nicht folgen können, werden seit dem Schuljahr 2018/19 in eigenen Deutschförderklassen unterrichtet. Wenn die Sprache gut genug beherrscht wird, steigen die Kinder in den Regelunterricht auf. Nach einem Pilotprojekt in Wiener Neustadt, das 2016 gestartet wurde, wurde das Modell auf ganz Österreich ausgerollt. Das Ziel: Die Kinder besser in die Klasse einzugliedern.

Bei mehreren Evaluierungen in Wiener Neustadt wurde der Erfolg des Projekts bewiesen, zogen Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) und Volksschuldirektorin Ariane Schwarz Zwischenbilanz. Bei den Erhebungen in den teilnehmenden Schulen sei eine Sprachsteigerung von bis zu 70 Prozent verzeichnet worden. Im Schuljahr 2020/21 schafften 56 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Aufstieg in den Regelunterricht.

„Kinder fanden problemlos Anschluss im Unterricht“

„Diese Kinder fanden problemlos Anschluss im Unterricht in der Stammklasse und konnten gut reintegriert werden“, sagte Schwarz. „Auch in Folge zeigten sich nicht mehr schulische Probleme als bei den anderen Kindern, ganz im Gegenteil – bei den Abschlussklassen besuchen seither mehr Schulabgänger nach der vierten Klasse erfolgreich das Gymnasium.“

Die Zahlen in Wiener Neustadt zeigen „eindeutig positive Effekte und bestätigen unseren Weg“, meinte Schneeberger. „Deshalb wollen und werden wir die ‚Deutschförderklassen‘ gemeinsam mit dem Bund und dem Land Niederösterreich weiterentwickeln und auch in Zukunft umsetzen.“

Auch im Privaten soll vermehrt deutsch gesprochen werden

So soll der Förderunterricht künftig etwa in kleineren Gruppen stattfinden – geplant seien maximal zwölf Kinder pro Klasse, heißt es. Zudem wolle man mehr Lehrkräfte mit Kenntnissen der Erstsprache der Kinder einsetzen und mit der Sprachförderung bereits im Kindergarten beginnen. Die Förderstunden sollen Schulen künftig autonomer gestalten und organisieren können. Zusätzlich will man die Eltern künftig mehr einbinden, sodass die deutsche Sprache auch im Privaten gefördert wird.

Bereits seit Beginn dieses Schuljahres gebe es spezielle Deutschförderung für Schülerinnen und Schüler auch nach dem Übertritt in die Regelschulklasse, wurde betont. Angesichts der Herausforderung durch den Flüchtlingsandrang aufgrund des Ukraine-Krieges stehen nun mehr Förderstunden zur Verfügung, der Bund investierte zehn Millionen Euro.