ORF NÖ

Redaktionssprecher: „Führen intensive Gespräche“

Am Samstagvormittag hat eine Sitzung der Redaktionssprecherinnen und -sprecher des ORF Niederösterreich stattgefunden. Dabei wurde festgehalten, dass die Vorwürfe gegen Landesdirektor Robert Ziegler „umfassend untersucht werden müssen“.

Es würden derzeit intensiv Gespräche mit allen Redakteurinnen und Redakteuren des Landesstudios geführt, heißt es von den Redaktionssprecherinnen und -sprechern. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde Samstagvormittag eine Sitzung einberufen. Dabei hielten die Redaktionssprecher fest: „Die medial kursierenden Vorwürfe sollen und müssen natürlich untersucht werden. Es ist ganz klar: Die Unabhängigkeit der Journalistinnen und Journalisten des ORF ist nicht nur ein hohes Gut, sie ist im ORF-Gesetz auch unmissverständlich verankert.“

Bereits Freitagabend forderten die Redaktionssprecher eine Untersuchung der Vorwürfe – mehr dazu in Redaktion: „Vorwürfe müssen untersucht werden“ (noe.ORF.at; 16.12.2022). Gleichzeitig dürfe es nicht zu einer pauschalen Vorverurteilung der gesamten Redaktion des ORF Niederösterreich kommen: „Die Redakteurinnen und Redakteure des Landesstudios geben ihr Bestes, um schnell, umfassend und objektiv zu berichten“, heißt es.

Schwere Vorwürfe in „Presse“ und „Standard“

Sowohl der „Standard“ als auch die „Presse“ berichteten am Freitag darüber, dass sich Landesdirektor Robert Ziegler in seiner Zeit als Chefredakteur immer wieder für Berichterstattung zugunsten der ÖVP und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eingesetzt haben soll – mehr dazu in Schwere Vorwürfe gegen Landesdirektor Ziegler (noe.ORF.at; 16.12.2022).

Seitens der Landespolitik liegen mittlerweile mehrere Rücktrittsaufforderungen vor. SPÖ-Niederösterreich-Chef Franz Schnabl fordert den Rücktritt von Mikl-Leitner, FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer und die Grüne-Landessprecherin Helga Krismer jenen von Ziegler. NEOS-Landessprecherin Indra Collini hält nichts davon, wenn „die Politik nun Personen im ORF zum Rücktritt auffordert“. Sie fordert eine „lückenlose Aufklärung“. ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner bezeichnete die Causa am Samstag gegenüber der „Presse“ als „ORF-interne Angelegenheiten“.

Auch auf Bundesebene sorgten die Berichte für Aufregung: SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch fordert, dass sich der Stiftungsrat „umgehend“ mit den Vorwürfen befassen soll und sieht ORF-Generaldirektor Weißmann gefordert. Für NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos muss die ÖVP sich jetzt „klar bekennen, ob sie weiter den ganzen Staat und alle Institutionen mit in den Abgrund reißen will – oder bereit ist, für Aufklärung und echte Reformen zu sorgen“.

Ziegler: „Diffuse und nicht nachvollziehbare Vorwürfe“

Robert Ziegler selbst spricht von „diffusen und nicht nachvollziehbaren Vorwürfen“. „Ich kenne das angebliche Konvolut nicht“, so Ziegler in einer Stellungnahme. Er habe die Redaktion sechs Jahre lang nach „bestem Wissen und Gewissen“ geleitet. „Die Redaktion leistet tolle und erfolgreiche Arbeit. Unabhängig, selbstständig, hoch qualifiziert“, so Ziegler. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigte an: „Den nun anonym erhobenen Vorwürfen gegen Robert Ziegler wird seitens des Unternehmens selbstverständlich nachgegangen."