Chronik

Ehepaar erschwindelte Sozialgelder

Ein betrügerisches Ehepaar soll sich über zwei Jahre lang Gelder aus Corona-Hilfen, dem AMS und der Haushaltversicherung erschlichen haben. Insgesamt 34 Straftaten sollen auf das Konto des Paars gehen. Das Duo wird in der Türkei vermutet.

Tätig waren die 28-jährige und der 29-jährige Beschuldigte laut Polizei als sogenannte Tippgeber für eine Maklerfirma in Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Als Drehscheibe der Betrügereien soll ein von dem Paar in Leobersdorf (Bezirk Baden) betriebenes Büro fungiert haben. Von Februar 2020 bis Februar 2022 wurden laut Polizei etwa 85.000 Euro an Vermittlungsprovisionen erwirtschaftet. Gleichzeitig kassierten die beiden 40.000 Euro an AMS-Hilfen, die dem Paar aufgrund der Einkünfte gar nicht zugestanden wären.

Tippgeber

Das Gewerbe des „Tippgebers“ ist ein freies, nicht reglementiertes Gewerbe, welches von jedermann ausgeübt werden darf. Ein Tippgeber darf für eine gewerbliche Vermittlungstätigkeit zwischen Käufer und Verkäufer kein Entgelt verlangen, da dies nur Makler dürfen. Ein Tippgeber darf lediglich Verkäufer und Käufer an gewerberechtlich befugte Makler auf eigene Rechnung vermitteln.

Gleich zwölfmal soll die 28-Jährige zudem Gewerbe unter Verwendung der Personalien von Bekannten und Verwandten – teils ohne deren Wissen – angemeldet haben. Mit großteils frei ausgedachten Angaben erschlich sich die Frau laut Polizei in diesem Zusammenhang mehr als 88.000 Euro, Mittel aus dem Corona-Härtefall-Fonds und des Comeback-Bonus. Der Ehepartner der Beschuldigten reichte außerdem sieben erfundene Schadensmeldungen bei seiner Haushaltsversicherung ein, heißt es.

Ehepaar in die Türkei abgesetzt

Das Ehepaar soll sich laut Polizei im August 2022 in die Türkei abgesetzt haben. Das Büro des Paares in Leobersdorf wurde mittlerweile geschlossen. Zugeordnet wurden dem Duo 34 Straftaten. Insgesamt forschten Beamte der Polizeiinspektion Berndorf (Bezirk Baden) 18 Beschuldigte aus und klärten 79 Straftaten, die bei den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt wurden. Als Delikte angeführt wurden von der Landespolizeidirektion Niederösterreich in einer Aussendung Betrug, schwerer Betrug, gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung, Nötigung und Geldwäsche.