Der mit Wolken überzogene Abendhimmel spiegelt sich auf den Solarzellen einer vor Windrädern stehenden Solarkraftanlage.
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Wirtschaft

Anteil erneuerbaren Stroms gesunken

In Niederösterreich ist der Anteil erneuerbarer Energien am benötigten Strom 2021 um 4,3 Prozent gesunken, gleichzeitig ist der Verbrauch gestiegen. Die IG Windkraft fordert die Verdoppelung des erneuerbaren Stroms und Halbierung des Energieverbrauchs bis 2040.

In ganz Österreich sank der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch um 2,6 Prozent, zeigt eine Auswertung der Statistik-Austria-Energiebilanz. In Niederösterreich war es ein Minus von 4,3 Prozent. Drei Bundesländer steigerten ihren Anteil: Wien um 5,3 Prozent, Burgenland um 3,9 Prozent und die Steiermark um 0,1 Prozent.

Während der Anteil an erneuerbarem Strom sank, stieg gleichzeitig der Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu 2020 um 6,5 Prozent – am stärksten im Burgenland mit 8,5 Prozent. Laut Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, gehe sich so das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, nicht aus: „Diese Entwicklung zeigt in die ganz falsche Richtung."

Stromverbrauch nur in Wien und dem Burgenland gesunken

Das Jahr 2020 war aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit den monatelangen Lockdowns ein Ausnahmejahr, doch der Stromverbrauch war 2021 nicht nur höher als im Jahr davor, sondern laut Auswertungen der IG Windkraft war er auch höher denn je. Während der österreichweite Stromverbrauch von 2020 auf 2021 um 4,4 Prozent stieg, waren es von 2005 auf 2021 elf Prozent.

Am stärksten fiel der Anstieg in Oberösterreich mit 6,3 Prozent aus, gefolgt von Niederösterreich mit 5,6 Prozent. In Wien sank der Stromverbrauch leicht um 0,2 Prozent, im Burgenland um 1,2 Prozent. „Der Erneuerbaren-Ausbau konnte mit dem Verbrauchsanstieg nicht Schritt halten“, heißt es von der IG Windkraft.

„Leider wurden viele Bekenntnisse und Ansagen der österreichischen Politik für den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energie noch immer nicht umgesetzt", kritisiert Moidl und fordert vom Bund eine Novelle des UVP-Gesetzes und die Überarbeitung des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes sowie mehr Zonen für den Ausbau der Windkraft von den Ländern. „Damit die Energiewende möglich wird, muss die Stromerzeugung bis 2040 zumindest verdoppelt werden, geht man von einer Halbierung des Energieverbrauchs aus. Ohne diese reden wir über eine Vervierfachung", so Moidl.

Land Niederösterreich will Windkraft bis 2030 verdoppeln

Vom Land Niederösterreich heißt es auf Anfrage von noe.ORF.at, dass die Überlegungen der IG Windkraft den Plänen des Landes entsprechen. 2021 wurden laut dem Büro von Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) 12.000 neue PV-Anlagen und 38 neue Windräder gebaut. Zudem seien 80 weitere Räder im Genehmigungsverfahren. Mehr als die Hälfte aller Windräder stehen in Niederösterreich, wird betont.

Das Land plane eine Verdoppelung der Windkraftleistung bis 2030, außerdem sollen 69 Wind-Zonen erweitert und bereits gebaute Windräder modernisiert werden: „Dafür wurde in einer der letzten Landtagssitzungen auch das Raumordnungsgesetz vereinfacht, so dass es hier zu einer Verfahrensbeschleunigung kommt. Alleine der Wind- und PV-Ausbau wird in Niederösterreich Investitionen von 5,6 Milliarden Euro auslösen. Das ist das größte Ausbauprogramm Österreichs“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at.