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ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

Missbrauchsfall: Ermittlungen gegen Polizei

Im Missbrauchsfall um einen Wiener Lehrer laufen nun Ermittlungen gegen einen oder mehrere Polizisten. Ein Opfer soll bereits 2013 eine Anzeige eingebracht haben. Laut Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt sei eine solche aber nie weitergeleitet worden.

Der Lehrer soll, so die bereits bekannten Vorwürfe, rund 40 Opfer im Zeitraum von 2004 bis 2019 missbraucht haben – mehr dazu in Missbrauch an Schule: Mindestens 40 Opfer (wien.ORF.at; 5.12.2022). Bereits im Jahr 2013 soll eines der Opfer Anzeige gegen den Lehrer und Feriencamp-Betreuer eingebracht haben.

Diese Anzeige soll laut dem Opfer bei einer Polizeiinspektion aufgegeben worden, aber von den Beamten nicht zur zuständigen Staatsanwaltschaft in Wiener Neustadt weitergeleitet worden sein. Laut Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt liege eine solche nirgends auf, auch in keiner anderen Staatsanwaltschaft. „Deshalb läuft eine Anzeige wegen Missbrauchs der Amtsgewalt gegen unbekannte Täter, bei denen es sich um einen oder mehrere Polizisten handelt“, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft.

Kriminalpolizei ermittelt nicht

Normalerweise würde in solchen Fällen die Kriminalpolizei herangezogen werden. Da es sich hier um Ermittlungen gegen einen oder mehrere Polizisten handelt, ermittle das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Missbrauchsfall beschäftigt mittlerweile allerdings auch die Finanzprokuratur: Ein Opfer fordert von der Republik Schmerzensgeld und überlegt, eine Amtshaftungsklage einzubringen – mehr dazu in Missbrauch: Opfer fordert Schmerzensgeld (wien.ORF.at; 21.12.2022)