Gesundheit

Grippewelle früher und stärker denn je

Die Grippe hat Österreich heuer besonders früh und hart getroffen: Derzeit gibt es ein Rekordhoch an Erkrankungen, hinzu kommen noch Infektionen mit dem Corona- und dem RS-Virus. Experten rechnen damit, dass die Welle „noch einige Wochen“ dauern wird.

In der vergangenen Woche wurden in Niederösterreich 966 Fälle der echten Grippe gemeldet, in der Woche davor waren es noch 365 Fälle. Zum Vergleich: 2021 waren es in den entsprechenden Kalenderwochen 13 bzw. 21 Fälle. Die Zahlen stammen von der ÖGK – Krankheitsfälle von Kindern, Pensionisten und Arbeitslosen erfassen sie nicht.

Für ganz Österreich errechnete die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zuletzt eine Inzidenz von 4.338 Influenza- und grippeähnlichen Infekten pro 100.000 Einwohner – diese Zahl umfasst neben der echten Grippe unter anderem auch Corona- sowie RS-Viren. In Niederösterreich verzeichnete die ÖGK vergangene Woche 22.582 Krankmeldungen wegen Grippe oder grippaler Infekte sowie 4.323 Krankmeldungen wegen Coronavirus-Infektionen.

Zweite Influenza-Welle wird nicht erwartet

Bisher erlangte die Influenza-Saison ihren Höhepunkt im Jänner oder Februar. Dass dieser heuer früher eintreten würde, war aber von Medizinerinnen und Medizinern erwartet worden: Weil es in den letzten zwei Jahren keine beziehungsweise nur eine sehr kleine Grippewelle gab, sei die Immunität gesunken, sagt der Virologe Stefan Aberle von der Meduni Wien. Denn viele hätten keine Influenza-Infektionen durchgemacht. Hinzu komme unter anderem auch der Wegfall der CoV-Maßnahmen.

Wie stark und wie breit die aktuelle Grippewelle noch wird, könne man nicht vorhersagen – zumindest „einige Wochen“ werde sie laut Aberle aber noch andauern. Eine Impfung sei daher auch jetzt noch sinnvoll. Sie verhindere eine schwere Infektion und „in gewissem Maße die Zirkulation“ in der Bevölkerung, so der Virologe. Eine zweite große Welle in diesem Winter ist laut Aberle jedoch nicht zu erwarten.