Chronik

Musikschuldirektor: Ombudsstelle kommt

Im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen einen Musikschuldirektor im Weinviertel werden in Niederösterreich nun Maßnahmen für verstärkte Kontrollen ergriffen: Mit Wahrnehmungen, Beobachtungen und Missständen kann man sich an eine Ombudsstelle wenden.

Angesiedelt ist die Ombudsstelle für Musikschulbeschwerden demnach bei der niederösterreichischen Gleichbehandlungsbeauftragten. Agiert werde „unabhängig und weisungsfrei“, darüber hinaus würden alle Fälle „absolut vertraulich behandelt“, wurde in einer Aussendung des ÖVP-Gemeindebundes und des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes betont.

Etabliert wird in jeder der sechs Bildungsregionen außerdem ein Schulqualitätsmanager bzw. eine Schulqualitätsmanagerin. Diese sollen ebenso als Ansprechpartner für Anfragen, Anliegen und Beschwerden dienen. Sie sollen im Rahmen der im Privatschulgesetz vorgesehenen Aufsicht in den Bildungsregionen jede Musikschule inspizieren. Für die Prozessbegleitung bei konkreten Vorfällen stehen auch Schulpsychologen und Juristinnen zur Verfügung.

„Missstände und Beschwerden umgehend aufklären“

„Die Musikschulen NÖ sind wesentliche Säulen der Regionalkultur und vor allem für die Förderung des Nachwuchses unverzichtbar. Jegliche Missstände und Beschwerden müssen umgehend aufgeklärt werden. Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse war es wichtig, dass rasch gehandelt wurde“, wurden der niederösterreichische Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl und der niederösterreichische GVV-Präsident Rupert Dworak in der Aussendung zitiert.

Dem Direktor einer Musikschule im Weinviertel werden laut der Wochenzeitung „Falter“ sexuelle Belästigung, rassistische Beschimpfungen und Drohungen vorgeworfen – mehr dazu in Missbrauchsvorwürfe gegen Musikschuldirektor (noe.ORF.at; 14.12.2022).

Anwalt soll Vorwürfe prüfen

Der in der Vorwoche zwangsbeurlaubte Leiter bestreitet die Anschuldigungen. Von den betroffenen Gemeinden wurde ein Anwalt eingeschaltet, der die Vorwürfe und die weitere Vorgehensweise prüfen soll. Ergebnisse wurden noch für heuer in Aussicht gestellt – mehr dazu in Musikschuldirektor: Anwalt soll prüfen (noe.ORF.at; 21.12.2022).

Aufgetaucht sind auch Anschuldigungen gegen die Direktoren von fünf Musikschulen im Most-, Industrie- und Weinviertel. Laut ORF geht es hier um sexuelle Belästigung, Machtmissbrauch und die willkürliche Vergabe von Stunden an Lehrpersonal. Das MKM (Musik und Kunst Schulen Management) verwies auf vier Beschwerden betreffend drei niederösterreichische Musikschulen in den vergangenen drei Jahren. Allen offiziell eingelangten Fällen werde „unverzüglich“ nachgegangen.