Chronik

Zukunft von einzigem Jugendgefängnis offen

Österreichs einziges Jugendgefängnis, die Justizanstalt Gerasdorf in St. Egyden am Steinfeld (Bezirk Neunkirchen), steht laut einem „Presse“-Artikel vom Freitag vor einer ungewissen Zukunft. Es ist nicht einmal zur Hälfte belegt.

Als großes Problem gilt die Auslastung des Jugendgefängnisses – nicht aber wegen Überfüllung, im Gegenteil: Im Dezember befanden sich lediglich 22 Jugendliche und 25 junge Erwachsene in Haft, wie eine Mediensprecherin des Justizressorts gegenüber noe.ORF.at angibt. Platz wäre für 105 Jugendliche (Personen ab 14 Jahren und bis zum vollendeten 18. Lebensjahr) und junge Erwachsene (Personen ab 18 Jahren und bis zum vollendeten 21. Lebensjahr).

Wie die „Presse“ berichtet, wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese widme sich „ergebnisoffen dem Themenkomplex ‚Jugendliche und junge Erwachsene im österreichischen Strafvollzug – Optimierung der Resozialisierung‘“, wie es aus dem Justizressort gegenüber noe.ORF.at heißt. Resultate könnten vor Abschluss der Arbeitsgruppe allerdings nicht genannt werden.

Unterschiedliche Zukunftsszenarien

Wie es mit dem Jugendgefängnis weitergeht, ist also noch völlig offen. Die „Presse“ stellt unterschiedliche Szenarien in den Raum: zum einen eine Auflassung 2023, dann könnte es zu einer Weiterführung als Erwachsenenhaftanstalt kommen. Überfüllte Gefängnisse würden damit entlastet und die jungen Häftlinge auf die Jugendabteilungen anderer Gefangenenhäuser aufgeteilt werden. Zum anderen prüfe man, ob ein anderer Standort als Gerasdorf für die Sonderstrafanstalt möglich wäre, wie gegenüber der APA angegeben wird. Keine der Varianten wurde noe.ORF.at bestätigt.

Die Probleme des Jugendgefängnisses würden laut „Presse“ jedoch über die niedrige Auslastung hinausgehen. Als Hürde auf privater Basis gelten die teils weiten Anreisen, die Besucherinnen und Besucher in Kauf nehmen müssen. Auch der Pflichtschulbetrieb würde in Betrieben, „die in die Jahre gekommen sind“, stattfinden. Zu guter Letzt wird die bisherige Gefängnisleiterin, Margitta Neuberger-Essenther, Ende März in Pension gehen.