Eine Kerze in völliger Dunkelheit/Blackout
Atikah Akhtar on Unsplash
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RELIGION

Raunächte: Alte Bräuche leben wieder auf

Rund um die Zeit der zwölf Raunächte, von Weihnachten bis 6. Jänner, ranken sich ebenso viele Mythen wie alte Bräuche. Bis heute leben viele der Traditionen in Niederösterreich fort. Teilweise ist das Interesse sogar gestiegen.

Die Raunächte entstehen dadurch, dass zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr zwölf Nächte liegen. Früher wurden die Raunächte zwar auch zu anderen Zeiten zelebriert. Derzeit spreche man aber meist von der Zeitspanne zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Jänner, erklärt die Autorin Isabella Farkasch, die mehrere Bücher über die Raunächte geschrieben hat. Es sei vor allem ein Brauchtum in den Alpengebieten, es gebe aber auch einige typisch niederösterreichische Traditionen aus tieferen Lagen.

Familie Adelsberger etwa aus Randegg im Bezirk Scheibbs gibt ihre Rituale seit Generationen weiter. Zum Beispiel das Ausräuchern an den drei wichtigsten Raunächten: Zu Weihnachten, zu Silvester und am 5. Dezember. „Mit Weihwasser und Weihrauch wollen wir das Haus segnen und um Gottes Segen bitten, sodass wir im nächsten Jahr eine gute Ernte haben“, erzählt Mostbäuerin Leopoldine Adelsberger.

Zwölf Raunächte Tradition
ORF
Familie Adelsberger und die traditionelle Perchtmilch

Perchtmilch im Mostviertel

Die Bräuche des Hauses werden schon seit Generationen weitergereicht, erklärt Adolf Adelsberger. Es gehe darum, das alte Jahr gut zurückzulassen und sich Glück und Segen für das neue Jahr zu holen. Ein anderer Brauch, der ursprünglich böse Geister und vor allem die Perchten besänftigen sollte, ist die Perchtmilch. Eine Tradition, die vor allem im Mostviertel bekannt ist, so Farkasch.

Dabei wird weißes Brot in kleine Stücke geschnitten, in eine große Schüssel gelegt und mit warmer Milch übergossen. Die Familie genießt die Speise dann gemeinsam. Früher habe man den Rest in der Schüssel für die Perchten stehen gelassen, damit sie es zusammenessen können, erinnert sich Leopoldine Adelsberger. „Heutzutage geben wir das nicht mehr so weiter. Aber es ist ein alter Brauch und den wollen wir weiterhin leben.“

Wieder mehr nachgefragt

Es seien uralte Traditionen, die sich parallel zu den christlichen Bräuchen einfach erhalten hätten, erklärt Farkasch. Im 20. Jahrhundert seien die Bräuche rund um die Raunächte etwas zurückgedrängt worden. In den letzten zwanzig Jahren merke man aber, dass wieder mehr zum Thema publiziert und auch stärker nachgefragt werde, so die Expertin.