Er liebe Österreich und dies „seit den sonntäglichen Wanderungen, die wir zu Beginn der 1930er-Jahre über die Salzach-Brücke mit unserer Mutter nach Ostermiething, nach Sankt Radegund und an andere Orte auf der österreichischen Seite der Salzach gemacht haben“, schrieb der damalige Papst in einem Brief an die Österreicher.
Wenige Tage danach verbrachte er vom 7. bis 9. September 2007 drei Tage in Österreich. Höhepunkt seiner „Pilgerreise“ war die Messe im steirischen Wallfahrtsortes Mariazell zum 850-Jahr-Jubiläum. Zudem besuchte er Wien und auf Einladung des damaligen Abtes auch das Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald.
Theologische Hochschule nach Papst benannt
Mit der Zisterzienserabtei war der Papst eng verbunden. Bei einer Audienz im Vatikan segnete er den Grundstein für die Philosophisch-Theologische Hochschule, die heute den Namen Benedikt XVI. trägt. Vor dem Gebäude in Heiligenkreuz steht ein Denkmal des Papstes. Der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim wurde vom Heiligen Vater für seine Arbeit über das Lebenswerk Joseph Ratzingers mit dem Theologiepreis ausgezeichnet.
Die Verbundenheit Niederösterreichs mit dem Heiligen Stuhl fand vielfältigen Ausdruck. Der niederösterreichische Künstler Makis Warlamis schenkte dem Papst ein lebensgroßes Porträt, 2008 zierte ein Weihnachtsbaum aus Gutenstein den Petersplatz, Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) übergab Papst Benedikt eine goldene Statue des Heiligen Leopold.
2013 dankte der Papst überraschend aus Gesundheits- und Altersgründen ab. Joseph Ratzinger lebte zuletzt im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, seinem Alterssitz. Bis zuletzt blieb der gebürtige Bayer, der schon vor seiner Papstwahl als einer der einflussreichsten Kardinäle im Vatikan galt, der katholischen Kirche und den Gläubigen im Gebet verbunden.
Trauerglocken in ganz Österreich
Der gebürtige Bayer starb am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan, wie der Heilige Stuhl bekannt gab. „Mit Trauer teile ich mit, dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, erklärte der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni. Ab Montag soll der verstorbene frühere Papst im Petersdom aufgebahrt werden, hieß es.
Als Zeichen der Trauer über den Tod des emeritierten Papstes läutet die Pummerin des Wiener Stephansdoms für fünf Minuten. Auch die Glocken der Domkirchen in ganz Österreich stimmen in das Trauergeläut ein, wie die Österreichische Bischofskonferenz am Samstag gegenüber Kathpress bestätigte.