Zu dem tödlichen Unfall kam es in St. Johann am Steinfelde, einer Katastralgemeinde von Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Dort trafen sich laut Polizei mehrere einheimische Jugendliche auf einem Feld, um Kugelbomben abzuschießen. Dazu platzierten sie rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik. Eine der Kugelbomben dürfte aber zu früh gezündet haben.
Der 18-Jährige hielt sich bei der Explosion vermutlich in unmittelbarer Nähe zu dem Böller auf und wurde deshalb mit voller Wucht getroffen. Ein weiterer 18-Jähriger erlitt laut Polizeisprecher Stefan Loidl schwerste Kopfverletzungen und wurde ins Landesklinikum nach Wiener Neustadt gebracht. Er schwebt in Lebensgefahr.
Ein 19-Jähriger und ein 17-Jähriger wurden mit Verletzungen unbestimmten Grades ebenfalls ins Landesklinikum Wiener Neustadt gebracht bzw. mit dem Rettungshubschrauber ins Spital nach Graz geflogen. Zwei Mädchen erlitten zudem einen Schock.
Der Ort wurde nach dem Unfall großräumig abgesperrt. Am Sonntagvormittag führten sowohl Landeskriminalamt als auch Sprengstoffexperten Untersuchungen durch. Der genaue Unfallhergang war bis zuletzt unklar und wird nach wie vor ermittelt.
Auch 16-Jähriger in Lebensgefahr
Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirchen ereignete sich auch im Waldviertel ein schwerer Pyrotechnikunfall. In Lichtenau (Bezirk Krems) zündete ein 16-Jähriger einen Riesenböller und wurde bei der Explosion des Feuerwerkskörpers ebenfalls schwer verletzt. Der Gesundheitszustand des ins Krankenhaus geflogenen Jugendlichen ist kritisch. Auch er schwebt in Lebensgefahr.
Den Böller der Kategorie F4 hatte der 16-Jährige im November illegal in Tschechien gekauft und nach Österreich gebracht. Von Feuerwerkskörpern dieser Kategorie geht laut Loidl generell „große Gefahr aus“, sie sind „nur zur Verwendung von Personen mit Fachkenntnis vorgesehen“. Diese hatte der 16-Jährige nicht. Er hatte den Böller nach Angaben des Polizeisprechers alleine gezündet, weitere Personen waren nicht anwesend.
Mehrere Finger abgerissen
Ein weiterer Unfall ereignete sich in Kollmitzberg, einer Katastralgemeinde von Ardagger (Bezirk Amstetten). Dort wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Aufgrund einer Fehlzündung dürfte der alkoholisierte junge Mann den Böller noch einmal in die Hand genommen und abermals gezündet haben. Bei diesem Versuch zündete die Rakete, wodurch der 19-Jährige laut Polizei schwere Verletzungen an beiden Händen und im Gesicht erlitt. Er wurde mit dem Rettungsdienst ins Landesklinikum Amstetten verbracht.
Jugendlicher stirbt bei Unfall mit Böller
Bei Silvesterfeierlichkeiten ist in Niederösterreich ein Jugendlicher bei einem Unfall mit einem Böller ums Leben gekommen.
Und auch in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) ereignete sich laut Notruf Niederösterreich ein Böllerunfall mit einem Schwerverletzten. Dort waren es zwei 22-Jährige, die ein Verbundsfeuerwerk der Kategorie F2 zünden wollten (Anm.: Feuerwerke der Kategorie F2 dürfen ab 16 Jahren auch ohne Berechtigung verwendet werden). Dieses explodierte allerdings unmittelbar nach dem Anzünden der Zündschnur. Einer der beiden Burschen wurde im Gesichtsbereich, der andere an der Hand getroffen, so die Polizei.
346 Rettungseinsätze in Niederösterreich
In Summe verzeichnete Notruf Niederösterreich 346 Rettungseinsätze in der Silvesternacht. Neben „gewöhnlichen“ Einsätzen, wie sie jede Nacht vorkommen, mussten die Sanitäterinnen und Sanitäter sowie Notärztinnen und Notärzte 16-mal wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper oder Bränden ausrücken, zwölfmal wegen übermäßigen Alkoholkonsums, zehnmal wegen Stürzen oder Verletzungen und fünfmal wegen eines Raufhandels.
Mehrere Brände durch Feuerwerkskörper
Polizei und Feuerwehr berichteten Sonntagfrüh auch von mehreren Bränden. Laut Polizei standen etwa ein Rohbau sowie ein Carport in Flammen. In Maria Schutz (Bezirk Neunkirchen) setzte eine Feuerwerksrakete ein Waldstück in Brand. In Ternitz-Pottschach brannten mehrere Sträucher in der Nähe des Bahnhofs, in Ternitz-Rohrbach fing ein Grünschnitthaufen Feuer.
Im Stadtgebiet von Neunkirchen setzte eine verirrte Feuerwerksrakete eine Böschung der Schwarza in Brand. In Grünbach am Schneeberg und St. Valentin Landschach (beide Bezirk Neunkirchen) mussten ebenfalls brennende Sträucher beziehungsweise Bäume gelöscht werden. Und in Haag (Bezirk Amstetten) stand eine Müllinsel bei einer Wohnhausanlage in Vollbrand.
Erinnerung an tödliche Silvesternacht im Vorjahr
Bereits im Vorjahr war es in Niederösterreich zu einem tödlichen Böllerunfall gekommen. Damals war bei Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) ein 23-Jähriger ums Leben gekommen, ebenfalls durch eine Kugelbombe. Notruf Niederösterreich hatte damals von der „schlimmsten Silvesterbilanz seit Jahren“ gesprochen – mehr dazu in 17 Feuerwerksunfälle: Toter und Verletzte (noe.ORF.at; 1.1.2022).