Silvester Böller Unfall Tod Ternitz Betroffenheit
ORF
ORF
Chronik

Schock und Trauer nach tödlicher Explosion

Nach dem tödlichen Pyrotechnikunfall am Silvesterabend herrscht in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) große Betroffenheit. Ein 18-Jähriger kam dabei ums Leben, ein weiterer Jugendlicher schwebt in Lebensgefahr. Die Stadt ordnete eine Trauerbeflaggung an.

„Die Stadtgemeinde steht unter Schock“, schreibt der Ternitzer Bürgermeister Rupert Dworak (SPÖ) in einer Aussendung und einem Posting in den Sozialen Medien. „Unsere innigste Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten den Angehörigen des Toten und der zum Teil sehr schwer verletzten Jugendlichen beim Böllerunfall in der heutigen Neujahrsnacht im Stadtteil Ternitz-St. Johann.“

Die Ermittlungen der Polizei laufen. Die Rettungskette habe aber „optimal funktioniert“, betont der Bürgermeister. Nach Rücksprache mit Vizebürgermeister und Kulturstadtrat habe man Trauerbeflaggung angeordnet. Das traditionelle Neujahrskonzert der Stadtgemeinde am kommenden Donnerstag wurde abgesagt. Unter einem Facebook-Posting des Bürgermeisters drückten viele ihr Mitgefühl aus.

Kugelbombe zu früh gezündet

Zu dem tödlichen Unfall kam es in St. Johann am Steinfelde, einer Katastralgemeinde von Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Dort trafen sich laut Polizei mehrere einheimische Jugendliche auf einem Feld, um Kugelbomben abzuschießen. Dazu platzierten sie rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik. Eine der Kugelbomben dürfte aber zu früh gezündet haben.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Einsatzkräfte am Unglücksort
Einsatzdoku / Lechner / Sämann
Schauplatz des tödlichen Unfalls in der Silvesternacht 2023 war ein Feld bei Ternitz
Einsatzkräfte am Unglücksort
APA/ALEXANDER STEININGER
Ein 18-Jähriger starb noch an der Unfallstelle
Einsatzkräfte am Unglücksort
APA/ALEXANDER STEININGER
„Alles war voller Einsatzfahrzeuge“, berichteten Augenzeugen
Einsatzkräfte am Unglücksort
Einsatzdoku / Lechner / Sämann
Der Feuerwerkskörper dürfte zu früh explodiert sein und den 18-Jährigen tödlich verletzt haben
Einsatzkräfte am Unglücksort
Einsatzdoku / Lechner / Sämann
Zum Abschießen der Feuerwerke sollen die Jugendlichen 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik verwendet haben

Michael Hohenwarter, der direkt neben dem Feld wohnt, auf dem es zum Unfall kam, schilderte gegenüber noe.ORF.at, wie er die tragischen Ereignisse in der Silvesternacht miterlebte. „Zuerst ist die Alarmsirene losgegangen, dann sind Dutzende Einsatzwägen gekommen, zuerst die Feuerwehr, dann die Polizei. Am Schluss ist auch ein Helikopter gekommen, da hab ich schon Böses geahnt.“

„Die Fenster gewackelt“

Auch andere Anrainer zeigen sich schockiert. Als die Spurensicherung am Sonntag im Einsatz war, standen einige Nachbarn mit betroffener Miene auf ihrer Terrasse oder im Garten. Ein Ternitzer, der vis-a-vis vom Feld wohnt, erzählte, er habe in der Silvesternacht laute Detonationen gehört, „da haben die Fenster gewackelt.“

Der 18-Jährige, der den Unfall nicht überlebte, hielt sich bei der Explosion vermutlich in unmittelbarer Nähe zu dem Böller auf und wurde deshalb mit voller Wucht getroffen. Ein weiterer 18-Jähriger erlitt laut Polizeisprecher Stefan Loidl schwerste Kopfverletzungen und wurde nach Wiener Neustadt gebracht. Er schwebt nach wie vor in Lebensgefahr, hieß es Montagfrüh.

Intensive Ermittlungen

Ein 19-Jähriger und ein 17-Jähriger wurden mit Verletzungen unbestimmten Grades ebenfalls nach Wiener Neustadt bzw. mit dem Rettungshubschrauber nach Graz gebracht. Zwei Mädchen erlitten zudem einen Schock. Der Ort wurde nach dem Unfall großräumig abgesperrt. Am Sonntagvormittag führten sowohl Landeskriminalamt als auch Sprengstoffexperten Untersuchungen durch. Der genaue Unfallhergang war bis zuletzt unklar und wird nach wie vor ermittelt.