Vogelschutzfahne im Marchfeld
Netz NÖ / Leidinger
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Umwelt & Klima

Stromleitungen: Fahnen sollen Vögeln helfen

Viele Vögel haben Probleme, Hochspannungsleitungen im Flug zu erkennen, und kollidieren mit den Stromleitungen. Um Vögel besser zu schützen, werden Vogelschutzfahnen montiert. Seit Neuestem mit Hilfe von Drohnen.

Das Umspannwerk Lassee (Bezirk Gänserndorf) im Marchfeld: Zahlreiche 110-Kilovolt-Leitungen führen hier zusammen. Doch die Gemeinde ist auch Teil des Vogelschutzgebiets Sandboden und Praterterrasse, sie ist Heimat vieler geschützter Vogelarten wie Wiesenweihe, Triel und Brachpieper.

Leider verirren sich Vögel immer wieder in die Hochspannungsleitungen, weil sie sie im Flug nur schwer erkennen können. „Aufgrund einer speziellen Sehgewohnheit nehmen Vögel Stromleitungen oder Zäune häufig nicht oder erst sehr spät wahr, sodass eine Änderung der Flugrichtung manchmal nicht mehr möglich ist“, erklärt Netz-Niederösterreich-Projektleiter Peter Hauser. Die Augen der Tiere sind beim Flug zu den Seiten ausgerichtet, nicht direkt in die Flugrichtung. Besonders groß sei die Kollisionsgefahr bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie bei schlechter Witterung.

Im schlimmsten Fall verenden die Tiere an ihren Verletzungen. Einen elektrischen Schock erleiden die Tiere dabei übrigens nur, wenn sie mit den Flügeln zwei Leitungen berühren: Bei großen Uhus sei das möglich, käme jedoch nur äußerst selten vor, heißt es dazu von Netz Niederösterreich.

Stromleitung Vogel Sujet Hochspannungsleitung
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Vögel können Stromleitungen im Flug nur schwer erkennen

Fahnen leuchten bis zu zehn Stunden nach

Um die Vögel auf das Hindernis aufmerksam zu machen, werden an den Leitungen Vogelschutzfahnen angebracht. Insgesamt seien in Niederösterreich derzeit mehrere tausend dieser Signalfahnen im Einsatz, heißt es. Die neueste Generation, die Netz Niederösterreich und EVN nun in Lassee testen, ist deutlich kleiner als früher und besteht aus rot-gelben Plastikplättchen, die mit einer Folie, die Sonnenlicht reflektiert, überzogen sind.

Lumineszierende Bereiche leuchten außerdem in der Dämmerung und während der Nacht bis zu zehn Stunden nach. Die kleinen, leuchtenden Punkte seien auch vom Boden erkennbar, heißt es. Ab einer Windgeschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde rotieren die Plastikplättchen im Luftstrom. So wolle man die Lebensräume der Tiere bestmöglich schützen, unterstreicht Projektleiter Hauser.

Drohne beim Aufhängen von Vogelschutzfahne Marchfeld
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Die Montage mit Drohnen erleichtert die Arbeit

Montage mit Drohnen einfacher

Rund 40 dieser neuen Vogelschutzfahnen befinden sich derzeit im Marchfeld im Testlauf. In den kommenden Monaten wolle man evaluieren, ob sie von den Vögeln gut wahrgenommen werden. Große Hoffnungen setzt man bei Netz Niederösterreich in die neue Generation aber vor allem wegen der einfachen Montage: Die neuen, kleineren Vogelschutzfahnen können nämlich mit Hilfe von Drohnen montiert werden. Bisher wurden Vogelschutzfahnen durch gefährliche Kletterarbeit, Montagewägen oder sogar mit Hilfe von Helikoptern an den Seilen montiert.