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Chronik

Deutliche Zunahme bei Gewaltprävention

Der Verein Neustart betreut in Niederösterreich Personen, gegen die ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen worden ist. 2022 gab es laut dem Verein um 22 Prozent mehr Fälle im Bereich der Gewaltprävention als im Jahr davor.

Der Verein Neustart betreute in Niederösterreich mit seinen 110 haupt- und 165 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im vergangenen Jahr rund 8.000 Personen. Gegenüber 2021 ist das ein Zuwachs um 22 Prozent. Der größte Anstieg ist auf die neue Gewaltpräventionsberatung im Auftrag des Innenministeriums zurückzuführen, die seit September 2021 bei Betretungs- und Annäherungsverboten Pflicht ist.

„Der Bedarf an einer verpflichtenden Täterberatung nach häuslicher Gewalt zeigt sich klar in den Zahlen des Vorjahres für die Gewaltpräventionsberatung. 1.967 Personen mussten diese absolvieren“, so der Leiter des Vereins Neustart in Niederösterreich, Alexander Grohs.

Steigende Fallzahlen auch im Tatausgleich

Auch im Tatausgleich, der im Auftrag des Justizministeriums stattfindet, ist die Anzahl der Fälle um 16 Prozent gestiegen. Hier wurde bei 1.553 Personen ein Mediationsverfahren mit Opfer und Beschuldigten durchgeführt. Ziele eines solchen Verfahrens sind die Wiedergutmachung sowie eine weitere Deliktprävention.

„Wichtig ist hierbei, dass die Opfer nicht gezwungen sind teilzunehmen, sondern dies frei entscheiden können“, erklärt Grohs. Im Falle eines positiven Abschlusses wird das Verfahren außergerichtlich eingestellt. In der Bewährungshilfe, bei der im vergangenen Jahr 2.763 Klienten betreut wurden, blieben die Zuweisungen auf konstant hohem Niveau.

Cybercrime als wichtiges Zukunftsthema

Als Schwerpunkte für 2023 sieht man bei Neustart aktuell die Bereiche Cybercrime, Radikalisierung und häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder. „Vor allem der Bereich Cybercrime stellt nicht nur uns, sondern die Gesellschaft als Ganzes vor eine schwierige Herausforderung“, so der Leiter von Neustart. Durch die Verlagerung vieler Aspekte des täglichen Lebens ins Internet würde auch die Kriminalität verstärkt dorthin wandern. Das können Delikte wie gefährliche Drohungen, Verhetzung, Mobbing und Stalking sein.