Chronik

Toter Soldat: „Ist Streit aus dem Weg gegangen“

Nach der Tötung eines Wachsoldaten in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt betont dessen Stiefvater, dass der junge Mann Streitigkeiten immer aus dem Weg gegangen sei. Unterdessen liegt nun das vorläufige Obduktionsergebnis vor.

Von einem „wunderbaren“ Kind spricht Michael Dollischal, Stiefvater des getöteten Soldaten, in einem Interview in der ORF-Sendung „Thema“. Wie es zu dem Vorfall gekommen sei, könne er „nicht ergründen“. Dollischal kannte den Burschen seit zehn Jahren – er könne sich nicht erinnern, dass er in dieser Zeit „mir gegenüber ein böses Wort geäußert hätte, geschweige denn eine Diskussion oder gar einen Streit angefacht hat“.

Sendungshinweis

„Thema“, 9.1.2023

Vielmehr sei der 20-Jährige „zuvorkommend und höflich“ gewesen, sagt dessen Stiefvater: „Er ist Streit aus dem Weg gegangen. Er mochte keine Disharmonie.“ Auch wenn noch Vieles unklar sei – klar ist laut Dollischal, dass der verpflichtende Militärdienst der Familie den jungen Mann genommen habe.

Obduktionsergebnis von totem Soldat

Nach der Tötung eines Wachsoldaten in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt ist am Montag das vorläufige Obduktionsergebnis bekanntgegeben worden. Die Todesursache des 20-Jährigen dürfte ein Lungendurchschuss sein.

Gutachten zeigt Lungendurchschuss

Ein Lungendurchschuss dürfte unterdessen die Ursache für den Tod des 20-Jährigen sein. Das zeigt ein vorläufiges Obduktionsergebnis, das am Montag bekannt wurde. Resultate einer toxikologischen Expertise und eines Schussgutachtens werden erst in mehreren Wochen vorliegen.

Das toxikologische Gutachten im Rahmen der Obduktion soll Aufschluss darüber geben, ob der 20-Jährige – wie medial in den Raum gestellt – Alkohol oder Suchtmittel im Blut hatte. Laut Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, wurde auch hinsichtlich der Blutprobe des beschuldigten 54-jährigen Unteroffiziers aus dem Burgenland ein Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand werde weiter vom Szenario eines Gerangels bzw. von Notwehr ausgegangen, sagte Habitzl. Der am Sonntag fertiggestellte Erstbericht einer vom Bundesheer eingesetzten Untersuchungskommission sei für die Anklagebehörde „nicht relevant“. Die genaue Zahl der abgegebenen Schüsse blieb vorerst unklar. Fest steht nach Angaben von Habitzl lediglich, dass der 20-Jährige von einem Schuss getroffen wurde.

Vorgesetzter erlitt Platzwunde

Freitagfrüh soll sich der junge Rekrut aggressiv verhalten und seine Kameraden kurz vor 7.00 Uhr mit einem Sturmgewehr bedroht haben. Daraufhin soll der Vorgesetzte eingeschritten sein. Der Grundwehrdiener soll dem 54-Jährigen mehrfach mit dem Sturmgewehr auf den Kopf geschlagen haben, der Mann erlitt eine Wunde.

Während des Angriffs soll der Unteroffizier seine Pistole gezogen und den 20-Jährigen getötet haben. Der 54-Jährige wurde im Spital ambulant behandelt. Da laut Staatsanwaltschaft kein dringender Mordverdacht vorliegt, wurde der vorübergehend festgenommene Burgenländer noch am Freitag wieder auf freien Fuß gesetzt.