Schwimmende PV-Anlage in Grafenwörth
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Umwelt & Klima

Schwimmende PV-Anlage für 7.500 Haushalte

In Grafenwörth (Bezirk Tulln) wird seit Oktober eine Photovoltaikanlage auf einem Schottersee installiert. Befestigt auf kleinen Booten wird sie in Kürze in Betrieb genommen und soll 7.500 Haushalte mit Strom versorgen.

Eine Photovoltaikanlage in der Größe von 24 Fußballfeldern schwimmt auf zwei ehemaligen Schotterteichen in Grafenwörth. Die Bauarbeiten sind größtenteils abgeschlossen, schon in wenigen Wochen soll die gesamte Anlage ans Netz angeschlossen werden.

Die schwimmende PV-Anlage ist in dieser Dimension einzigartig in Europa, und trotzdem nicht die erste. In Dänemark und Deutschland werden schon seit Längerem derartige Anlagen montiert, in Asien gibt es ebenfalls bereits riesige Sonnenkraftwerke am offenen Meer. Deshalb hat die EVN auch die Mostviertler Firma Ecowind als Partnerin gewonnen, die neben der halben Finanzierung auch viel Know-how bei der Errichtung schwimmender PV-Anlagen mit einbringt.

Anlage soll „in Einklang mit Natur“ stehen

Das 22-Millionen-Projekt in Grafenwörth soll der Anstoß für weitere Investitionen in Niederösterreich sein. Die Betreiber betonen, die Anlage werde im Einklang mit der Natur stehen, darauf sei auch bei der Planung geachtet worden, sagt Michael Fuker von Ecowind. „Der große Vorteil ist, dass es eine brachliegende Fläche ist. Das heißt, sie wird nicht für die Landwirtschaft genutzt. Ein großer Vorteil ist auch, dass die PV-Module von unten gekühlt werden, da sie auf dem Wasser schwimmen.“

Schwimmende PV-Anlage in Grafenwörth
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Die Solarpaneele schwimmen auf zwei ehemaligen Schotterteichen in Grafenwörth

Die Umweltverträglichkeit sei mehrfach geprüft worden, ergänzt Herbert Greisberger von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich: „Diese Anlagen sind natürlich mit Gutachten untermauert, sowohl was den Naturschutz als auch was die Gewässer oder die Elektrizitätswirtschaft betrifft, und sind auch freigegeben worden. Diese Anlagen sind sehr jung, aber was man bisher weiß, gibt es kaum Bedenken, im Gegenteil, die Algenbildung wird durch die Anlagen reduziert.“

Die Anlage in Grafenwörth hat eine Leistung von umgerechnet 24.500 Kilowattpeak. Der Bedarf eines Einfamilienhauses ist durchschnittlich mit vier Kilowattpeak gedeckt.

Schwankungen als Herausforderung

Eine Herausforderung sind bei dieser Art von Energieerzeugung die Sonnenstunden. 1.500 Sonnenstunden stehen durchschnittlich im Jahr zur Verfügung, in der Nacht kann überhaupt kein Strom produziert werden, auch im Winter scheint die Sonne kürzer. Dadurch entstehen belastende Schwankungen für das Stromnetz. Deshalb muss auch hier erneuert werden. Für EVN-Sprecher Stefan Zach ist die Erneuerung und Ausweitung des Stromnetzes Bedingung für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Es bräuchte mehr Umspannwerke und leistungsfähigere Stromleitungen.

Schwimmende PV-Anlage in Grafenwörth
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Die Anlage soll im Einklang mit der Natur stehen – hier der Blick vom Ufer aus

Denn – der Ausbau von Photovoltaik wird weiter voranschreiten. In Summe sei es der Mix, der die Unabhängigkeit von fossilen Energien möglich mache, sagt Greisberger, und der Photovoltaik werde daran ein Anteil von bis zu 20 Prozent zukommen, so seine Schätzung.

Weitere große PV-Anlagen geplant

Schon jetzt gibt es neben den zahlreichen kleinen Anlagen auf Haus- und Garagendächern auch viele große PV-Projekte, erklärt EVN-Sprecher Zach: „Wir haben eine ganze Reihe von großen Sonnenkraftwerken geplant, wie etwa am Standort des alten Kohlekraftwerks Dürnrohr. Auch beim Kraftwerk Peisching bei Neunkirchen planen wir ein solches Kraftwerk.“

In Theiß bei Krems sei bereits die Unterkonstruktion für die Montage abgeschlossen. „Wir sind ständig auf der Suche nach Flächen, die wir für Sonnenstromerzeugung nutzen können“, so der EVN-Sprecher.