Comeback für Kinder- und Jugendsport
Mathias Eßmeister / noe.ORF.at
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Sport

Jeder Zweite mit Sportangebot zufrieden

Knapp die Hälfte der Eltern ist mit dem Sportangebot in Niederösterreich zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Sportland Niederösterreich. In manchen Bereichen will das Land nachbessern, Fehler in der Sportstrategie sieht man nicht.

Wie zufrieden sind die Eltern mit dem regionalen Sportangebot für Kinder und Jugendliche? Wie gut wissen sie darüber Bescheid? Und welche Verbesserungspotenziale gibt es aus deren Sicht? Zu diesen Fragen bzw. Themenbereichen wurden vergangenen Dezember 406 Eltern mit Kindern zwischen zwei und 19 Jahren in Niederösterreich befragt.

Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der Eltern ist mit dem Sportangebot in Niederösterreich generell, aber auch mit den Sportstätten bzw. deren Erreichbarkeit zufrieden, nur jeweils etwa fünf Prozent gar nicht. 60 Prozent der Eltern machen auch selbst zumindest einmal pro Woche Sport – so die Ergebnisse der Befragung.

„Alarmsignal“ bei Kindern

Bei den Kindern sind es – ohne Schulsport – sogar 80 Prozent, die zumindest einmal pro Woche Sport betreiben. Zehn Prozent der Kinder sind fünf Mal wöchentlich oder öfter sportlich aktiv. Für Studienautor Reinhard Raml sind die Ergebnisse trotzdem ein „Alarmsignal“, „weil wir quasi schon jedes fünfte Kind möglicherweise verlieren und der Sport mit zunehmendem Alter generell Konkurrenz durch andere Interessen bekommt.“

Handballtor
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80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Niederösterreich machen in ihrer Freizeit zumindest einmal pro Woche Sport

Eine weitere Erkenntnis ist, dass 81 Prozent der Eltern Sportvereine für sehr wichtig halten und sie derzeit monatlich etwa 25 Euro pro Kind dafür investieren. „Allerdings wünschen sich die Befragten auch zusätzliche Sportangebote, etwa im Bereich Kinderturnen oder Gymnastik", erklärt der Studienautor. Etwa ein Fünftel findet es schwierig, Informationen über Sportkurse für Kinder zu bekommen.

Spitzensportlerinnen als Zugpferd

Welche Lehren das Land aus der Studie zieht, die 21.000 Euro kostete? Man will noch mehr Bewusstsein für Sport schaffen und weiter Kooperationen zwischen Vereinen, Schulen und Spitzensportlerinnen unterstützen. Neben Fußball und Leichtathletik soll es solche Projekte künftig auch mit Judo geben – mit Olympia-Silber-Medaillen-Gewinnerin Michaela Polleres.

Allerdings: Diese Entwicklung, dass ein Teil der Jugendlichen kaum oder gar keinen Sport mehr treibt, zeichnet sich schon seit Jahren ab. Ob die bisherigen Initiativen des Landes keine oder zu wenig Wirkung zeigen, dazu sagt Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP): „Der gewünschte Effekt ist, dass alle Kinder und Jugendlichen regelmäßig Sport betreiben und so lange dieser Effekt nicht eingetreten ist, werde ich nicht müde, dafür zu kämpfen.“

Forderung nach täglicher Turnstunde

In der Pflicht sieht Danninger den Bund, die tägliche Turnstunde flächendeckend umzusetzen. Beim Land sieht der ÖVP-Politiker keine Versäumnisse: „Überhaupt nicht, wir haben im Land Niederösterreich eigene Pilotprojekte genau zum Thema Bewegungseinheit gehabt. Das ist eindeutig Aufgabe des Bundes dafür zu sorgen, dass diese tägliche Bewegungseinheit flächendeckend ausgerollt wird.“

Turnstunde
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Die tägliche Turnstunde soll mehr Kinder für den Sport begeistern

Ex-Fußballer Toni Pfeffer, zweifacher Familienvater und beim Sportland Niederösterreich u.a. für den Nachwuchsleistungssport zuständig, sieht vielmehr die Eltern gefordert, „den Sport so lässig zu übermitteln, dass sie dann auch tatsächlich sehr unkompliziert hineinwachsen. Der Lehrer in der Schule allein wird sich als Entertainer schwertun, dass er ihnen das beibringt.“

Regionale Sporttage als Bühne der Vereine

Das Land will deshalb Eltern besser über das Sportangebot im Land informieren. Gelingen soll das etwa mit regionalen Sporttagen, die 2023 erstmals stattfinden sollen. Damit will man sämtlichen Vereinen einer Region eine Bühne bieten und die Kinder für den Sport begeistern können. Zugleich will man noch stärker Trendsportarten fördern, da diese speziell bei der jungen Zielgruppe stark nachgefragt werden.

Angesichts der hohen Energiekosten hat der Bund für die Vereine bereits am Donnerstag einen Energiekostenausgleich beschlossen. Aus dem Vorjahr sollen Sportvereine 40 Prozent der Energie-Mehrkosten ersetzt bekommen, heuer sollen es sogar 70 Prozent sein. Die Details der Richtlinie werden aktuell im Sportministerium ausgearbeitet. Laut Ministerium können die Sportvereine bereits im April mit den ersten Zahlungen rechnen.