Chronik

Bessere Bezahlung für Krisenpflegeeltern

Wenn ein Kind die eigene Familie verlassen muss, – etwa in Missbrauchs- oder Drogenfällen – braucht es oft von einem Tag auf den anderen Pflegeeltern. Dieser Job soll künftig besser entlohnt werden, beschloss die Landesregierung – um fast das Doppelte.

1.700 Euro netto monatlich bekommen angestellte Pflegeeltern künftig pro Monat, so der Beschluss der Landesregierung. Das ist etwa das Doppelte vom bisherigen Gehalt für Familien (725 Euro; Anm.), die für die kurzfristige Pflege fremder Kinder aufkommen. Allerdings reduziert sich der Richtsatz pro Pflegekind von 911 Euro auf 550 bzw. 600 Euro – je nach Alter des Kindes.

Insgesamt bedeutet diese Änderung für die betroffenen Pflegeeltern jedoch eine Besserstellung hinsichtlich deren Pensionsaussichten. Diese waren bisher schwach und sollen sich durch das höhere Mindestgehalt verbessern, heißt es – ein Wunsch, den Pflegefamilien schon lange hatten. „Die Gehaltssteigerung in Höhe von 975 Euro ermöglicht den engagierten Pflegepersonen eine höhere Pension im Alter und gibt den engagierten Pflegmüttern somit auch Zukunftsperspektiven“, so Kinder- und Jugendhilfelandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Zu wenige Pflegeeltern im Land

Pflegefamilien fehlen im ganzen Land. Neben der bisher geringen Bezahlung ist die Belastung gleichzeitig aber enorm. In der kurzfristigen Pflege sind Familien oft sehr spontan gefragt – nach einem Anruf bleiben teils nur Stunden bis das betroffene Kind einzieht. Oftmals sind die Kinder traumatisiert durch bisherige Erlebnisse sowie den Auszug bei der Herkunftsfamilie. Wann und ob sie dorthin zurückkehren können, ist zunächst immer völlig unklar.

Laut Auskunft aus dem Büro von Königsberger-Ludwig gibt es jährlich mehrere tausend Verdachtsfälle, in denen geprüft werden muss, ob die betroffenen Minderjährigen bei deren Herkunftsfamilien untergebracht bleiben können. Zwischen 2018 und 2022 wurden demnach 23.399 Verdachtsabklärungen durchgeführt. Das entspricht mehr als ein Verdachtsfall täglich alleine in Niederösterreich.