Ex-Ski-Star Felix Neureuther mit Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner und Landesrat Jochen Danninger
NLK Filzwieser
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Sport

Felix Neureuther ist Rad-Botschafter

Im Ski-Weltcup lieferte sich Felix Neureuther jahrelang enge Rennen mit Marcel Hirscher – jetzt soll der Deutsche auch dem Tourismus in Niederösterreich zu Höchstleistungen verhelfen. Der ehemalige Slalom-Vizeweltmeister wurde als „Rad-Botschafter“ vorgestellt.

Für viele heimische Skifans ist Felix Neureuther nach wie vor der populärste Wintersportler außerhalb Österreichs – und obwohl er seine Karriere bereits vor vier Jahren beendete, hat seine Meinung in der Öffentlichkeit Gewicht. So ließ er unter anderem schon mit Forderungen nach mehr körperlicher Aktivität in der Gesellschaft aufhorchen. Als Radbotschafter setzt er sich jetzt auch in Niederösterreich für Bewegung ein und soll auch dem Radtourismus international zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen.

Im Interview mit noe.ORF.at sprach der 38-Jährige über seine Beweggründe, Rad-Botschafter zu werden, welche Rolle das Radfahren in seinem Leben heute spielt und wem er am Sonntag beim Slalom in Kitzbühel den Sieg zutraut.

noe.ORF.at: Eigentlich verbindet man Sie ja eher mit dem Wintersport und in Bezug auf Österreich mit den westlichen Bundesländern. Was hat sie dazu bewogen, in Niederösterreich Rad-Botschafter zu werden?

Felix Neureuther: Zum einen die Landschaft und die unglaublich tollen Möglichkeiten, die es in Niederösterreich jetzt schon gibt. Zum anderen will ich Menschen in Bewegung bringen. Dieses Thema treibt mich an, speziell was unsere Kinder betrifft. Im digitalen Zeitalter muss man mit einem guten Angebot versuchen, den Menschen die Natur wieder nahe zu bringen, damit sie eine emotionale Bindung mit ihr aufbauen und gleichzeitig aber auch etwas für ihren Körper tun.

noe.ORF.at: Was sind Ihre konkreten Aufgaben? Wie darf man sich einen Rad-Botschafter vorstellen?

Neureuther: Ich bewerbe die Radwege in Niederösterreich und zeige auf, wie facettenreich das Angebot aussieht. Es gibt tolle Mountainbike-Routen, aber genauso normale touristische Strecken. Der Ausbau des Wegnetzes ist genial und mein Ziel ist es, Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie Niederösterreich auch für einen Radurlaub besuchen können. Das Ganze funktioniert auch nachhaltig was die An- und Abreise betrifft. Aus meiner Sicht ist das Gesamtpaket sehr stimmig.

KRANJSKA GORA,SLOVENIA,10.MAR.19 – ALPINE SKIING – FIS World Cup, slalom, men. Image shows Felix Neureuther (GER). Photo: GEPA pictures/ Matic Klansek
GEPA pictures/ Matic Klansek
Im Ski-Weltcup gewann Felix Neureuther 13 Rennen, darunter zwei Mal den Slalom am Ganslernhang in Kitzbühel

noe.ORF.at: Was macht das Radfahren in Niederösterreich aus? Haben Sie schon Erfahrungen sammeln können und Hotspots ausgemacht?

Neureuther: Natürlich ist der Donauradweg ein Herzstück, aber ich finde die Gegend grundsätzlich interessant. Aufgrund des Klimas kann man fast das ganze Jahr durchgehend das Rad benützen, was in anderen Regionen Österreichs wesentlich schwieriger ist. So ergeben sich Chancen für neue Ansätze im Tourismus.

noe.ORF.at: Welchen Stellenwert hat Radfahren in Ihrem Leben?

Neureuther: Einen sehr hohen, denn ich habe Probleme im Rücken und in den Knien und kann deshalb nicht joggen gehen. Radfahren schont dagegen die Gelenke und bringt mich auch mit Geschwindigkeit durchs Land, wenn ich will. Für mich ein perfekter Ausgleichssport zur Familie, aber auch mit der Familie gemeinsam. Und man tut nicht nur etwas für seinen Körper, sondern auch etwas für die Umwelt. Ein gut ausgebautes Wegenetz erleichtert den Umstieg aufs Rad enorm.

noe.ORF.at: In Kitzbühel steigen diese Woche die Hahnenkammrennen und üblicherweise sind Sie als zweifacher Slalomsieger ein gern gesehener Gast. Was haben Sie heuer vor und wer gewinnt den Slalom am Sonntag?

Neureuther: Ich hatte viele Termine, aber wir haben einen Trauerfall in der Familie (Anmerkung: Mutter Rosi Mittermaier starb am 4. Jänner) und daher habe ich alles abgesagt. Es wäre nicht angebracht und ich fühle mich auch nicht in der Lage, Halligalli zu machen. Ich werde die Rennen in aller Ruhe zu Hause mit der Familie anschauen. Im Slalom macht man mit einem Siegertipp auf Norwegen derzeit nichts falsch. Kristoffersen, Braathen und Mcgrath sind bärenstark. Aber auch mein Landsmann Linus Straßer ist heiß und auch die Österreicher haben mit Feller, Schwarz und Strolz eine starke Mannschaft. Es wird auf jeden Fall spannend.