YANQING,CHINA,04.MAR.22 – PARALYMPICS – Paralympic Winter Games Beijing 2022, preview. Image shows Barbara Aigner, Klara Sykora, Veronika Aigner, Elisabeth Aigner, Johannes Aigner and Matteo Fleischmann (AUT). Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
GEPA pictures/ Patrick Steiner
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Sport

Aigner-Geschwister greifen wieder an

Im Para-Skisport beginnt am Samstag die Weltmeisterschaft in Espot in Spanien. Die Geschwister Veronika, Barbara und Johannes Aigner aus Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) wollen in den Bewerben für Sehbeeinträchtigte wieder voll angreifen.

Veronika Aigner holte sich den letzten Feinschliff für die WM bei einer Probefahrt auf der Streif in Kitzbühel. Eine Sponsorenaktion machte es möglich, dass die Gloggnitzerin auf Tuchfühlung mit der Streif gehen konnte, und die oft als schwierigste Abfahrt der Welt bezeichnete Strecke hinterließ auch einen bleibenden Eindruck. Der 19-Jährigen samt Schwester und Guide Elisabeth reichten ein paar Streckenabschnitte, um den Mythos der Streif zu begreifen.

„Da schaust du gefühlt gerade runter, das ist ein Moment, wo einem die Spucke wegbleibt“, berichtete Veronika, deren Sehkraft bei acht Prozent liegt. Der Ausflug machte Lust auf mehr und sollte sich nächstes Jahr erneut die Gelegenheit ergeben, wolle man es mit mehr Geschwindigkeit angehen, erklärten die Niederösterreicherinnen.

Im Slalom und Riesenslalom im Favoritenkreis

Ein gutes Gefühl für die Weltmeisterschaft nahm man trotzdem mit und ab Samstag wollen die Aigners in Katalonien voll angreifen. Die Schwestern gelten im Slalom und Riesenslalom sowie im Parallelbewerb als Mitfavoritinnen. Veronika habe mit der Para-WM auch noch eine Rechnung offen, denn im Vorjahr in Lillehammer fehlte die aktuell Führende im Gesamtweltcup aufgrund einer Verletzung ihrer Schwester.

KITZBUEHEL,AUSTRIA,17.JAN.23 – ALPINE SKIING – FIS World Cup, Hahnenkamm-race, course inspection with Veronika and Elisabeth Aigner. Image shows Elisabeth Aigner and Veronika Aigner (AUT). Photo: GEPA pictures/ Mario Buehner
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Elisabeth und Veronika Aigner durften im Rahmen einer Sponsorenaktion die Streif besichtigen

Die zwei anderen Drittel der Skifamilie gewannen bei der letzten WM fast alles, was es zu gewinnen gab. Vor allem Bruder Johannes zählt mit zwei Gold- und zwei Silbermedaillen auch heuer wieder zu den großen Favoriten. Auch die Erwartungen sind groß, davon wolle sich der 17-Jährige mit Guide Matteo Fleischmann jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen.

„Wir schauen einfach, dass wir, egal bei welchem Rennen, am Start keinen Stress haben. Natürlich ist eine gewisse Grundnervosität da, aber wir versuchen, alles möglichst locker zu nehmen“, so Österreichs Behindertensportler des Jahres, der als Doppelolympiasieger von Peking nach Espot kommt und alle fünf WM-Rennen bestreiten wird.

Schwesternduell in den Technikbewerben

Die Dritte im Bunde ist Johannes’ Zwillingsschwester Barbara, die mit Guide Klara Sykora als regierende Riesentorlauf-Weltmeisterin startet. War die 17-Jährige in Lillehammer noch die einzige Aigner-Schwester im Feld der sehbeeinträchtigten Frauen, bekommt sie heuer ernsthafte Konkurrenz von Schwester Veronika. „Natürlich schaue ich auf Vroni, aber es gibt auch andere, die vorne mitfahren können. Ich werde einfach mein Bestes geben und was rauskommt, kommt raus“, bleibt Barbara Aigner realistisch.

YANQING,CHINA,11.MAR.22 – PARALYMPICS, ALPINE SKIING – Paralympic Winter Games Beijing 2022, giant slalom, ladies. Image shows Barbara Aigner and Klara Sykora (AUT). Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner
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Bei den Paralympics in Peking gewann Barbara Aigner Silber und Bronze in Slalom und Riesentorlauf, während Veronika in beiden Disziplinen Gold holte

Beide Aigner-Schwestern werden nur die drei Technikbewerbe fahren und daher erst kommende Woche in die Weltmeisterschaft einsteigen. Die eigentlich speed-erprobte Veronika will nach ihren zwei Kreuzbandrissen vor zwei Jahren erst kommende Saison wieder Abfahrt und Super-G in Angriff nehmen.

Wind führte zu Programmänderung

In Lillehammer gewannen die Aigners gemeinsam fünf Medaillen. Heuer hat das Geschwister-Trio theoretisch die Chance auf neunmal Edelmetall. Alpin-Cheftrainer Sascha Kavelar gab das Abschneiden in Norwegen als Maßstab aus. „Vielleicht können wir an die Leistungen vom Vorjahr anschließen oder sie sogar toppen“, zeigte sich der Coach optimistisch.

Eröffnet werden soll die Medaillenjagd am Samstag mit dem Super-G der Herren. Das WM-Programm ist allerdings wetterbedingt gefährdet. Die eigentlich für Samstag geplante Abfahrt musste auf Dienstag verschoben werden, da die notwendigen Trainingsläufe wegen starker Windböen nicht stattfinden konnten. Der Parallelbewerb am 29. Jänner wurde bereits ersatzlos gestrichen.