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Auch E-Mails verursachen CO2-Emissionen

Eine E-Mail kann mit Anhang mehr Energie verbrauchen als die Zustellung eines Briefs. Webdesignerin Petra Morawa-Zechner erklärt, wie wir im Internet unseren ökologischen Fußabdruck verringern können.

Nicht nur Autos und Heizung verbrauchen Energie, sondern auch das Internet. Zwar ist sie dort nicht unmittelbar sichtbar, wie etwa beim Auspuff, so sauber wie sie oftmals scheint, ist sie aber trotzdem nicht. Ein E-Mail kommt mit Anhang auf ca. 50g CO2-Emissionen. Verschickt man 20 solcher Mails, könnte man schon einen Kilometer mit dem Auto fahren.

E-Mails auf Weltreise

Der Grund für den hohen Stromverbrauch in der digitalen Welt sind die Server. Sie laufen Tag und Nacht und stehen vor allem in den USA. Alle Daten, die wir verschicken und konsumieren, werden auf einem solchen gespeichert. Und vielen Menschen sei nicht bewusst, dass alles, was wir im Internet tun, auch materielle Folgen habe, erklärt Petra Morawa-Zechner. Sie ist Webdesignerin und berät als Expertin für nachhaltige Infrastruktur im Internet auch einige Firmen in Niederösterreich. Es seien demnach eigentlich die Server-Farmen, die den Strom vor allem für die Kühlung verbrauchen.

Mails müssen also um die halbe Welt reisen, bevor sie beim Empfänger ankommen. Zudem werden sie auch gespeichert, wodurch es zu einer riesigen Ansammlung an Daten kommt, die oft nicht mehr gebraucht werden. Besonders viel Energie braucht es, wenn man den E-Mail-Ordner auf mehreren Geräten synchronisiert.

Beliebtesten Mails sind „Schönes Wochenende“ & „Danke“

Vergleicht man den Energieaufwand einer E-Mail mit jenem eines Briefes, könnte man meinen, dass ein Mail effizienter wäre. Doch das wird oft durch den sogenannten „Rebound-Effekt“ zunichte gemacht. „Man muss nur darüber nachdenken, wie viele E-Mails und wie viele Briefe wir am Tag verschicken. Da wird der Vorteil der Technologie so weit ausgenutzt, dass er wieder hinfällig ist, weil wir einfach zu viel davon verschicken.“, so Morawa-Zechner. Hier wiegen besonders die E-Mails schwer, die eigentlich nicht nötig sind. Die meistverschickten Nachrichten sind nämlich „Schönes Wochenende“ und „Danke“.

Auch Social Media verbrauchen enorm viel Strom. „Wenn Fußballer Christiano Ronaldo ein Bild auf Instagram postet, könnte man damit 10 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen“ weiß Morawa-Zechner. Das liegt daran, dass Millionen von Followern das Bild liken oder kommentieren.

E-Mails löschen und Dark Mode sparen Strom

Große Tech-Firmen setzen heute auf Server in Skandinavien. Grund dafür ist der billigere Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. „Besonders die großen Konzerne sind dabei, die Nutzung effizienter zu machen. Wir befinden uns in einer Energiekrise, wo man auf allen Ebenen einsparen muss.“, erklärt die Expertin. Und ohnehin würde die Effizienz der Internet-Infrastruktur jährlich um 20 Prozent verbessert werden.

Möchte man seinen ökologischen Fußabdruck verringern, sollte man am besten auf den Anhang der E-Mails achten. Bilder und andere Dateien führen dazu, dass ein E-Mail mehr CO2 verbraucht, als ein rein schriftliche Nachricht. Ein großes Thema sind hier zum Beispiel die Signaturen. Diese enthalten oft Bilder oder Anhänge, die ein Mail schnell – wortwörtlich – schwerer machen. Denn je weniger Anhang das Mail hat, desto weniger Gramm CO2 verbraucht es im Endeffekt.

Und wenn man als Endverbraucher Strom einsparen will, gebe es viele Möglichkeiten, erklärt Morawa-Zechner. Besonders hilfreich ist hier der „Dark-Mode“ für OLED-Geräte. Dieser verdunkelt den Bildschirm eines Geräts und verbraucht am wenigsten Strom. Aber auch das Löschen von E-Mails oder ganzer E-Mail Adressen, die man nicht mehr braucht, trägt dazu bei, weniger Treibhausgase zu verursachen.